Donnerstag, 23. November 2017

Das Leben ist zu kurz

Das Leben schenkt uns Zeit, begrenzte Zeit. Warum verschwenden wir so viele Stunden dieser so kostbaren Zeit mit Dingen die uns weder Freude bringen noch unserer persönlichen Weiterentwicklung dient.

Wir hasten von Termin zu Termin um Kohle zu scheffeln. Damit rennen wir dann von Geschäft zu Geschäft, verfallen im Konsumwahn, in der Hoffnung, dass uns irgendetwas davon glücklich macht, wo doch jeder weiss, dass materielle Dinge kein längerfristiges Glück bringen können.

Leistung vor Wohlbefinden, Geld vor Freizeit, Besitz vor Freude, Erfolg vor Leben. Zugegeben es ist nichts mehr kostenlos, nicht einmal mehr die Luft, die wir atmen – ja wir zahlen alle CO2-Abgaben etc. – und um sich etwas Freude zu schenken, benötiget es leider häufig auch eines gewissen Saldos. Doch ist es denn wirklich notwendig, sich an seinen Arbeitsstunden zu messen und sich nicht genügend auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren? Ständig auf das Glück wartend, dass einem bestimmt einmal findet. Doch das Glück findet einem im Trott des Alltages nicht. Das Glück findet sich im Leben, dazu gehört, seine Komfortzone zu verlassen, seinen Gefühlen zu vertrauen und sie zu verstehen oder wenigstens sie anzunehmen sowie sich selber zu akzeptieren. Das Glück findet sich in den kleinen Dingen im Leben, wie dem Lächeln eines Kindes, der Liebe eines Menschen, der Schönheit eines Staubkornes, das im Lichtstrahl schwebt.

Die Zeit läuft weiter und wir rennen stumm hinterher. Manchmal muss man auch im Moment stehen bleiben und atmen, die kleinen Dinge schätzen und reflektieren. Das Glück findet sich in uns. Doch wie können wir uns selber spüren wenn wir uns selber einsperren, verstellen, hinter Mauern verstecken? Beim Versuch glücklich zu sein rennt man ab und an auch mal gegen eine Wand oder gerät in missliche Situationen, doch auch da findet man immer etwas positives, man lernt und alles was man lernt bringt einem weiter. Aus Angst vom Seil zu fallen, nimmt man den Balanceakt zwischen Arbeiten und Leben nur noch selten auf sich und verschwindet immer mehr und verwandeln uns in funktionierende Roboter.

Wie viel Zeit verlieren wir damit, zu bedauern, was man nie hat beeinflussen können oder kann, anstelle davon, zu akzeptieren und weiter zu machen. Die Energie, die in solchen Momenten entsteht, könnte sinnvoll und konstruktiv umgewandelt werden, doch wir baden uns lieber in Selbstmitleid und bereuen es, etwas gewagt zu haben, ja schwören uns, es nie mehr zu versuchen. Und warum, nur weil etwas nicht so ist wie man es gerne hätte. Man kann nur sich selber ändern und damit wird das Umfeld anders reagieren, weswegen es keinen Sinn macht, bei Enttäuschungen oder Rückschlägen den Kopf hängen zu lassen. Sein bestes selbst finden und dies zu erreichen, das ist das einzige, das einem weiter bringen kann und der Rest ergibt sich von selber.

Für wen schlagen wir uns tagtäglich mit Dingen rum, die uns nichts als Ärger bringen und uns zu wider sind? Sollten wir nicht für uns und unser eigenes Glück kämpfen? Stillschweigend akzeptieren wir jedoch ein von der „Gesellschaft“ vorgegebenes Leben. Uns wird gesagt, wer wir sind, was Erfolg sein soll und wie wir dahin kommen können. Wir reihen uns ein in diese graue Welt, die dazu dient, die Reichen dieser Welt reicher zu machen und dies auf Kosten unserer Freiheit und unseres Glückes. Liegt es nicht in unserer Eigenverantwortung auf sich selber zu hören und seinen Weg selber zu gehen, auch wenn der nicht dem entspricht, was andere erwarten. Wer wenn nicht wir selbst, wer hat dann die Macht das eigene Leben so zu gestalten, wie man es will. Selber zu entscheiden wer man sein will und wo man hin will. Liegt es nicht an uns zu entscheiden, wen wir in unser Leben lassen, wer nur ein Durchreisender ist und wer bleibt und uns glücklich macht. Wir verschwenden Zeit damit, höflich zu lügen, ohne sehen zu wollen, dass eine Lüge viel verletzender sein kann als die Wahrheit. Wäre nicht allen gedient wenn wir vermehrt schmerzlich ehrlich wären, in erster Linie auch zu uns selber.

Wir folgen brav, den Erwartungen anderer. Oder viel mehr dem was wir erwarten, was andere von uns erwarten – Erwartungs-Erwartung –. Warum überhaupt stellen wir Erwartungen an andere Menschen? Dient dies nur dazu uns vor dem eigenen Leben verstecken zu können, weil wir es nicht wagen, uns selber zu sein und dadurch auch einfach annehmen, dass andere Erwartungen an einem stellen?

Warum stellen wir uns nicht zusammen und schreien gemeinsam auf? Schreien dagegen, dass wir immer mehr arbeiten müssen um am Ende weniger zu haben. Weniger Zeit, weniger Geld zum Leben, weniger Freude... Schreien, dass wir von den Medien manipuliert und in den Konsum gedrängt werden. Schreien, die Welt zerstört und Menschen getötet werden, unter dem Deckmantel eines höheren Wesens, doch am Ende nur des Geldes wegen. Lasst uns aufstehen und unser eigenes Glück anstelle von Gehaltschecks jagen. Von Politik und Medien gesäte Angst und Hass halten uns davon ab, überhaupt an eine Welt zu denken, in der wir alle glücklich sind und uns gegenseitig akzeptieren oder auch nur uns selbst. Jeder Mensch, eigentlich jedes Lebewesen dieser Welt, hat ein Recht darauf seines eigenen Glückes Schmied zu sein.

Am Ende – ja, dort wo der Sensenmann wartet – schaut bestimmt niemand auf sein Leben zurück und denkt: „Ach hätte ich doch nur mehr gearbeitet, mehr konsumiert und weniger Zeit mit Freunden und Familie verbracht…“. Uns allen ist bewusst, dass unsere Zeit hier begrenzt ist, warum also vergeuden wir sie mit belanglosen Handlungen und geben uns nicht unseren Leidenschaften und Gefühlen hin, ohne Angst, ohne zu bereuen. Sich wagen, hinfallen, lernen, weitermachen und allem voran LEBEN!