Das Leben schenkt uns Zeit, begrenzte Zeit. Warum
verschwenden wir so viele Stunden dieser so kostbaren Zeit mit Dingen die uns
weder Freude bringen noch unserer persönlichen Weiterentwicklung dient.
Wir hasten von Termin zu Termin um Kohle zu scheffeln. Damit
rennen wir dann von Geschäft zu Geschäft, verfallen im Konsumwahn, in der
Hoffnung, dass uns irgendetwas davon glücklich macht, wo doch jeder weiss, dass
materielle Dinge kein längerfristiges Glück bringen können.
Leistung vor Wohlbefinden, Geld vor Freizeit, Besitz vor
Freude, Erfolg vor Leben. Zugegeben es ist nichts mehr kostenlos, nicht einmal
mehr die Luft, die wir atmen – ja wir zahlen alle CO2-Abgaben etc. – und um
sich etwas Freude zu schenken, benötiget es leider häufig auch eines gewissen
Saldos. Doch ist es denn wirklich notwendig, sich an seinen Arbeitsstunden zu
messen und sich nicht genügend auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren?
Ständig auf das Glück wartend, dass einem bestimmt einmal findet. Doch das
Glück findet einem im Trott des Alltages nicht. Das Glück findet sich im Leben,
dazu gehört, seine Komfortzone zu verlassen, seinen Gefühlen zu vertrauen und
sie zu verstehen oder wenigstens sie anzunehmen sowie sich selber zu
akzeptieren. Das Glück findet sich in den kleinen Dingen im Leben, wie dem
Lächeln eines Kindes, der Liebe eines Menschen, der Schönheit eines Staubkornes,
das im Lichtstrahl schwebt.
Die Zeit läuft weiter und wir rennen stumm hinterher.
Manchmal muss man auch im Moment stehen bleiben und atmen, die kleinen Dinge
schätzen und reflektieren. Das Glück findet sich in uns. Doch wie können wir
uns selber spüren wenn wir uns selber einsperren, verstellen, hinter Mauern
verstecken? Beim Versuch glücklich zu sein rennt man ab und an auch mal gegen
eine Wand oder gerät in missliche Situationen, doch auch da findet man immer
etwas positives, man lernt und alles was man lernt bringt einem weiter. Aus
Angst vom Seil zu fallen, nimmt man den Balanceakt zwischen Arbeiten und Leben
nur noch selten auf sich und verschwindet immer mehr und verwandeln uns in
funktionierende Roboter.
Wie viel Zeit verlieren wir damit, zu bedauern, was man nie
hat beeinflussen können oder kann, anstelle davon, zu akzeptieren und weiter zu
machen. Die Energie, die in solchen Momenten entsteht, könnte sinnvoll und konstruktiv
umgewandelt werden, doch wir baden uns lieber in Selbstmitleid und bereuen es,
etwas gewagt zu haben, ja schwören uns, es nie mehr zu versuchen. Und warum,
nur weil etwas nicht so ist wie man es gerne hätte. Man kann nur sich selber
ändern und damit wird das Umfeld anders reagieren, weswegen es keinen Sinn
macht, bei Enttäuschungen oder Rückschlägen den Kopf hängen zu lassen. Sein
bestes selbst finden und dies zu erreichen, das ist das einzige, das einem
weiter bringen kann und der Rest ergibt sich von selber.
Für wen schlagen wir uns tagtäglich mit Dingen rum, die uns
nichts als Ärger bringen und uns zu wider sind? Sollten wir nicht für uns und
unser eigenes Glück kämpfen? Stillschweigend akzeptieren wir jedoch ein von der
„Gesellschaft“ vorgegebenes Leben. Uns wird gesagt, wer wir sind, was Erfolg
sein soll und wie wir dahin kommen können. Wir reihen uns ein in diese graue
Welt, die dazu dient, die Reichen dieser Welt reicher zu machen und dies auf
Kosten unserer Freiheit und unseres Glückes. Liegt es nicht in unserer
Eigenverantwortung auf sich selber zu hören und seinen Weg selber zu gehen,
auch wenn der nicht dem entspricht, was andere erwarten. Wer wenn nicht wir
selbst, wer hat dann die Macht das eigene Leben so zu gestalten, wie man es will.
Selber zu entscheiden wer man sein will und wo man hin will. Liegt es nicht an
uns zu entscheiden, wen wir in unser Leben lassen, wer nur ein Durchreisender
ist und wer bleibt und uns glücklich macht. Wir verschwenden Zeit damit, höflich
zu lügen, ohne sehen zu wollen, dass eine Lüge viel verletzender sein kann als
die Wahrheit. Wäre nicht allen gedient wenn wir vermehrt schmerzlich ehrlich
wären, in erster Linie auch zu uns selber.
Wir folgen brav, den Erwartungen anderer. Oder viel mehr dem
was wir erwarten, was andere von uns erwarten – Erwartungs-Erwartung –. Warum überhaupt
stellen wir Erwartungen an andere Menschen? Dient dies nur dazu uns vor dem
eigenen Leben verstecken zu können, weil wir es nicht wagen, uns selber zu sein
und dadurch auch einfach annehmen, dass andere Erwartungen an einem stellen?
Warum stellen wir uns nicht zusammen und schreien gemeinsam
auf? Schreien dagegen, dass wir immer mehr arbeiten müssen um am Ende weniger
zu haben. Weniger Zeit, weniger Geld zum Leben, weniger Freude... Schreien,
dass wir von den Medien manipuliert und in den Konsum gedrängt werden. Schreien,
die Welt zerstört und Menschen getötet werden, unter dem Deckmantel eines
höheren Wesens, doch am Ende nur des Geldes wegen. Lasst uns aufstehen und
unser eigenes Glück anstelle von Gehaltschecks jagen. Von Politik und Medien gesäte
Angst und Hass halten uns davon ab, überhaupt an eine Welt zu denken, in der
wir alle glücklich sind und uns gegenseitig akzeptieren oder auch nur uns
selbst. Jeder Mensch, eigentlich jedes Lebewesen dieser Welt, hat ein Recht
darauf seines eigenen Glückes Schmied zu sein.
Am Ende – ja, dort wo der Sensenmann wartet – schaut bestimmt
niemand auf sein Leben zurück und denkt: „Ach hätte ich doch nur mehr
gearbeitet, mehr konsumiert und weniger Zeit mit Freunden und Familie verbracht…“.
Uns allen ist bewusst, dass unsere Zeit hier begrenzt ist, warum also vergeuden
wir sie mit belanglosen Handlungen und geben uns nicht unseren Leidenschaften
und Gefühlen hin, ohne Angst, ohne zu bereuen. Sich wagen, hinfallen, lernen,
weitermachen und allem voran LEBEN!