Donnerstag, 14. September 2017

Das metaphorische Schoggitörtli am Ende der Treppe




Jaja ich weiss, ich weiss, ich reite gern und viel auf dem Thema der zwischenmenschlichen Beziehungen rum, doch es ist ja auch ein spannendes Thema. Ausserdem sehe ich mich selbst sehr gerne als Cupido im Glücksbärchi-Kostüm, der wie Mr. Burns auf Drogen ständig die Worte „ich bringe euch Liebe“ vor sich hinmurmelt. So kommt’s wie’s kommen muss und dieser Text befasst sich mal wieder mit der Gefühlswelt unserer Gesellschaft, genauer gesagt mit einer bestimmten Emotion.


Gemäss Paul Ekman gibt es 7 Basisemotionen, die in allen Ethnien gleichermassen anzutreffen sind: Freude, Trauer, Wut, Verachtung, Ekel, Überraschung und Angst. Angst ist eine aktuell sehr allgegenwärtige Emotion, die durch die Medien zu verschiedenen Themen Geschürt wird und sie löst die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. Angst vor Terror, vor wirtschaftlichen Katastrophen oder Existenzängste...


Doch auch ohne mediale Einflüsse sind wir täglich mit Ängsten konfrontiert. Ich zum Beispiel bin ein riesengrosser Angsthase. Höhenangst, Angst vor dunklen Kellern, Gassen oder Wäldern, Angst davor nicht gut genug zu sein oder davor verletzt zu werden. Gerade die letzten beiden Punkte hängen zusammen und es kennt sie wohl jeder.


Die Angst davor verletzt zu werden löst, wie ich beobachtet habe, bei vielen sehr interessante Verhaltensweisen beziehungsweise Selbstschutzmassnahmen aus. Diese Angst zeugt mehrheitlich aus Erfahrungen, sprich man wurde bereits einmal oder mehrmals in seinem Leben verletzt, was dazu geführt hat, dass man sich beschissen fühlte und sich in negative Gefühle flüchtete. Diesen Zustand versucht man nun um jeden Preis zu vermeiden, also muss ein Weg gefunden werden, um Menschen nicht mehr zu nahe an sich ran zu lassen. Dazu gibt es diverse Strategien, wovon mir drei am meisten aufgefallen sind.


Eine beliebte Methode, die sich mehrheitlich bei Männern beobachtet habe, ist die, der coole, etwas arschige Aufreissertyp rauszuhängen. Das gute an diesem Weg ist, dass Frauen auf diese Typen fliegen und man so sogar noch sein eigenes Ego mit Bestätigung tränken kann. Um dieser Rolle treu zu bleiben, versteht es sich von selbst, dass man keine tiefere Beziehung oder Ähnliches eingeht und alles schön oberflächlich bleibt.


Eine weitere Strategie, die ich auch selbst schon öfters angewendet habe, ist: Angriff ist die beste Verteidigung. Sobald man merkt, dass jemand einem zu nahe kommt oder so, wirft man – viel zu früh – mit Kommentaren um sich die viel zu ehrlich, persönlich und / oder zu gefühlsdusselig sind. Dies schreckt die Mitmenschen sofort ab und sie gehen in die Defensive. Trifft man hierbei auf Typen aus der ersten Kategorie, so betreiben diese in solchen Situationen häufig „Ghosting“.


Auch auf den letzten Strategen wirkt die Flucht nach vorne ausgezeichnet. Die Eismauer – ja fast wie bei Game of Thrones! Bei jeder Handlung, die einem zu nahe geht, wird sofort abgeblockt. Man wechselt gekonnt das Thema während einer Unterhaltung, weicht sonst irgendwie aus oder verstummt komplett. Teilweise gibt man auch einfach nur schnodderige oder beleidigende Kommentare von sich um auf schnellstem Weg aus der Situation zu gelangen und den gewünschten Abstand zu gewinnen. Dadurch wirkt man auf Aussenstehende häufiger etwas arrogant und unterkühlt, aber das macht ja auch nichts, da man nähe sowieso meiden will.


Natürlich gibt es noch die ganz grossen Könner, die zwischen den verschiedenen Strategien hin und her springen können, je nachdem wie das Gegenüber am schnellsten auf Abstand zu bringen ist und das ultimative Schutzschild nicht durchbrochen werden kann.


Doch wozu eigentlich der ganze Aufwand? Nur weil es damals etwas wehgetan hat? Betrachtet wir es mal aus einem anderen Blickwinkel. Wie viele Dinge, die auch „gefährlich“ sein können tun wir trotzdem regelmässig ohne von Angst gehemmt zu sein? Schaut man beim Treppensteigen nicht gut hin, kann das ganz böse Enden und jeder von uns ist sicher schon einmal oder mehr die Treppe hoch- oder runtergefallen und trug einen Schaden davon. Trotzdem benutzen wir tagtäglich angstfrei die Treppe. Um bei dieser Metapher zu bleiben; manchmal muss man die Treppe erklimmen, obwohl am Ende dieser nicht erfreuliches auf einem wartet. Mehrheitlich wartet am Ende der unzähligen Treppen jedoch nichts weltbewegendes und manchmal da kommt es sogar vor, dass da was ist, das uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert, den Puls in die Höhe steigen lässt und uns einfach nur glücklich macht. Und genau dieses Gefühl sollte es doch Wert sein immer und immer wieder die Treppe zu erklimmen!?


Wieso also packen wir unsere Ängste betreffend unserer Gefühlslage dann nicht in dieselbe Kiste wie die Angst, die Treppe runterzufallen? Ist nicht ein berühmter Slogan: „No Risk, No Fun!“? Die meisten Menschen wollen die Gefühle andere schliesslich auch nicht mutwillig verletzten – zugegeben auch hier gibt’s Ausnahmen, die ich persönlich Arschgeigen nenne – wieso verzichten wir dann auf die Möglichkeit, glücklich sein zu können. Vielleicht nur einen kurzen Moment, ja nur einen Augenblick? Wäre das nicht wert, seine Ängste in den Hintergrund zu stellen und mutig zu sein? Sich zu trauen die Treppe weiter hochzugehen, immer und immer wieder, auch wenn nichts weltbewegendes kommt oder man ab und zu stolpert? Ich jedenfalls bin bereit dazu loszulaufen, denn ohne Risiko sich physisch wie psychisch zu verletzten kann das Leben doch nicht spannend sein…

Mittwoch, 13. September 2017

Es geht auch ohne Dr. Sommer-Team – Achtung nicht jugendfrei ;-)

Die schönste Nebensache der Welt, oder doch nur ein Mittel zum Zweck? Ein allseits beliebtes Gesprächsthema ist es jedenfalls, wodurch ich dazu inspiriert wurde, für einmal einen nicht so jugendfreien Eintrag zu verfassen.
 
Ob in Werbungen, Filmen, Social Network Seiten, Sex sells und seit „Fifty Shades of Grey“ mehr denn je. Immerhin kann man eine graue Krawatte, die mit „Fifty Shades“ angeschrieben ist, für CHF 18.90 erwerben um sein Liebesleben aufzupeppen. Nun ja durch diverse lustiger und zugleich fragwürdiger Tischgespräche ist dies vielleicht nicht so abwegig, aber hey Seil aus dem Baumarkt tut’s auch und schont das Portemonnaie.
 
Wie schon in vorangegangen Texten von mir hervorgehoben – oder geschrien – ist unsere Generation eher daran interessiert, möglichst rum zu kommen und Dinge auszuprobieren und nicht unbedingt jemanden für länger zu halten. Darauf möchte ich jetzt hier – euch Lesern zu liebe – auch nicht mehr weiter eingehen. Doch offenbar ist genau dieses Verlangen nach Abwechslung der Grund, warum für viele Sex langweilig geworden ist. Männer jammern regelmässig, dass sie eine ultraheisse Schnecke nach Hause nehmen konnten, diese jedoch sehr wenig Initiative zeigte und mit geschlossenen Augen nur dalag und ein wenig vor sich hin stöhnte – ein sogenannter Seestern. Frauen fehlt bei Männern das Feuer, der Christian Grey, der zupackt und Abwechslung ins Spiel bringt.
An dieser Stelle möchte ich doch noch erwähnen, dass ich vor kurzem krank im Bett lag und mir die beiden Filme angeschaut habe und drei Mal auf den Arsch hauen und dann reinstecken ist also auch nicht so spannend – finde ich zumindest. Ja die Storys waren lustig und schockierend zu gleich. Und Seesterne gibt’s es von beiden Geschlechtern, am schlimmsten seien die, die noch die Augen offen halten und einem erwartungsvoll anstarren. Sollte es dann doch dazu kommen, dass es nochmals probiert wird, wurde es nicht besser sondern eher noch unangenehmer, da man dachte, dass es beim ersten Mal wohl am Alkohol oder an der Hemmschwelle gelegen hat.
 
An was liegt es, das wir uns gegenseitig langweilig finden? Nun einerseits werden wir von Filmen oder auch Büchern – hab’s zwar nicht gelesen aber „Feuchtgebiete“ soll doch schon etwas spannender sein als der Herr Grey – mit Ideen bombardiert und bei den berühmten One-Night-Stands haben wir uns dann wohl meistens nicht dafür mit seinen Ideen zu kommen oder ist zu besoffen dafür. Andererseits ist es immer noch vielen unangenehm über seine sexuellen Fantasien und Bedürfnisse offen zu sprechen. Nun ja wenn man plant die Person(en) auch nur für eine Nacht befriedigen zu wollen – man gibt sich ja sicher trotzdem Mühe – dann ist der Aufwand, dieses Gespräch zu führen ja auch beinahe zu gross.
Nun ja ich persönlich bin ja der Meinung, gerade bei einmaligen Geschichten, wäre es ja wohl kein Problem während des Aktes kurz die Frage in den Raum zu werfen, ob wohl das Gegenüber auch noch was dazu beitragen möchte oder nicht. Ansonsten könnte man ja gleich alleine Hand anlegen und das mühsame aus-dem-Haus-schleichen und was alles folgt wäre somit auch erledigt. Und wenn wir schon beim Mitmachen und Gleichberechtigung sind muss ich an dieser Stelle auch die Frage an die Frauenwelt richten. Offenbar erwarten viele Frauen den tapferen, ausdauernden Taucher, werden sie aber darum gebeten den Gefallen zu erwidern, seien viele Frauen sehr ablehnend oder sogar angewidert. Dass das dann die Herren der Schöpfung nervt und sie somit auch nur noch für sich schauen kann ich dadurch auch etwas nachvollziehen. Wenn man es nicht gern macht, dann könnte man dies ja kurz antönen und auch akzeptieren, wenn der Typ dann halt auch sagt, er mache das nicht. Wenn’s nur für eine Nacht ist spielt das wohl eh nicht eine grosse Rolle oder?
 
Meine Feststellung durch das zuhören und mitdiskutieren ist, dass wir, wenn es um unsere Befriedigung geht, zu wenig oder gar nicht miteinander kommunizieren. Fake-Orgasmen bringen niemandem was und schlechter Sex auch nicht. Wenn was nicht passt und man keinen Konsens findet, kann man es ja auch mal sein lassen. Ansonsten wären wohl alle beteiligten für etwas mehr Kreativität.
 
Nutz jede Oberfläche in eurer Wohnung, euren Fortbewegungsmitteln oder die freie Natur. Im Baumarkt gibt’s günstig Seil, im Migros Schoggisauce oder Schlagrahm. Lebt eure Fantasien aus, habt Spass und nicht vergessen better be safe than sorry…Im Minimum e Gummi drum!