Freitag, 6. März 2020

Von Senf, Mäusen und unserer menschlichen Arroganz – was hat Corona damit zu tun?

Irgendwie komm ich nicht drum rum, meinen Senf (sorry St. Gallen, ich mag Senf) trotz der ganzen Flut auch noch dazu zu geben.

Ich höre, lese und sehe seit dem Ausbruch des Corona-Virus hunderte von Verschwörungstheorien, Statusberichte und Updates aus dem Bundesamt für Gesundheit. Vornweg erst einmal: Ja eine Epidemie oder Pandemie ist und bleibt beängstigend und ist tragisch, da sie unser Leben einschränkt. Ich finde es durchaus auch verständlich und gut, dass der Bund Massnahmen ergriffen hat, um die Ausbreitung, welche jedoch nicht verhindert werden kann, zu verlangsamen und einzudämmen. Dass diese Massnahmen in meinen Augen etwas willkürlich und inkonsequent scheinen, spielt ansich keine Rolle, denn Ändern kann man es ja nun sowieso nicht mehr. Deswegen werde ich auf diesen Punkt auch nicht weiter eingehen.

Was mich hingegen beschäftigt, ist die Tatsache, dass man immer wieder darüber diskutiert, dass es sich dabei doch sicher um irgendeinen dämonischen Plan irgendeiner Regierung, der Pharmaindustrie oder von ausserirdischen Eidechsen handeln muss. Möglich? Klar. Wahrscheinlich? Naja...

Biologisch bzw. ökologisch gesehen, handelt es sich bei einem Virus, Parasiten, oder sonstige übertragbare Krankheit um einen biotischen Faktor in einem Ökosystem. An dieser Stelle eine kleine Geschichte einer Maus-Kolonie:
In einem Hügel neben einem Bauernhof lebt eine Mäusekolonie. Die Bäuerin, Frau Brand, hat eine riesengrosse Vorratskammer, bis oben gefüllt mit Leckereien. Leider ist Frau Brand auf Katzenhaare allergisch und bringt es nicht übers Herz, die kleinen Nager zu vergiften oder zu töten. Auch Raubvögel gibt es nicht viele wo Frau Brand wohnt. Nun können sich die Mäuse ohne grossen Aufwand in der Vorratskammer bedienen und vollfressen, bevor sie zurück in ihren Bau gehen um dann eine fröhliche Orgie abzuhalten. Ja sie mögen Sex genau so sehr wie wir Menschen, nur haben sie keine Verhütungsmittel. Da keine abiotischen Selektionsfaktoren (nennt sich so, frag Google) wie Katzen oder Raubvögel da sind, um die rapide wachsende Kolonie etwas in Schach zu halten, muss der Bau immer weiter vergrössert werden. Leider ist es sehr felsig auf dem Land von Frau Brand und der Bau kann bald nicht mehr weiter ausgebaut werden. Nun leben die Mäuse auf immer engerem Raum zusammen, was zu sozialem Stress führt, wodurch das Immunsystem der Mäuse geschwächt wird. Der Bau erzittert regelmässig und da Frau Brand mit samt ihrer Vorratskammer ausgezogen ist, wird die Nahrung knapp. Die Mäuse essen was sie kriegen. Eine Schnecke, welche ein schleimig köstliches Menu abgibt, war jedoch Träger eines Virus. Aufgrund des geschwächten Immunsystems, wird die kleine Maus A krank. Der mittlerweile viel zu enge Lebensraum und andere Faktoren sorgen dafür, dass der Virus in einer unwahrscheinlichen Geschwindigkeit von Maus zu Maus springt und die schwächsten unter ihnen dahinrafft. Bald ist wieder Platz im Bau und die Natur rund um den Bau kann sich auch wieder soweit erholen, dass die Mäuse wieder mehr Auswahl im Menuplan haben.
Doch was wäre passiert, wäre dieser Virus nicht da gewesen. Mehr und mehr wären es geworden, rund um den Bau wäre die Landschaft zerfressen und karg geworden. Hunger breitet sich aus, noch mehr Stress. Trotzdem wären immer mehr Mäuse geboren worden, bis schliesslich der Bau zusammengebrochen und genauso viele oder sogar mehr unter sich begraben hätte. Das Ökosystem «Mäusebau» wäre kollabiert.

Nun ich kann nicht beurteilen, ob wir im Ökosystem «Planet Erde» zu viele Menschen sind. Dazu fehlt mir ein Vergleichsmodell. Was ich hingegen bemerken will ist, dass die Verbreitung einer Krankheit ein biologischer und somit völlig natürlicher Verlauf in einem überlasteten Ökosystem ist. Da der Mensch keine natürlichen Fressfeinde hat und auch sonst nicht viel die Menschheit an ihrem rapiden Wachstum gehindert hat sowie der Mensch immer länger lebt, benötigt das Ökosystem «Planet Erde» einen anderen Weg um zu vermeiden, dass es kollabiert.

Weltweit gibt es viele übertragbare Krankheiten, welche tagtäglich Menschen dahinraffen lassen, jedoch ist die medizinische Entwicklung und Versorgung in ökonomisch erfolgreichen Gebieten der Erde so gut, dass dies gerade dort zu wenig wahrgenommen wird. In ärmeren Ländern ist was wir momentan mit dem Corona-Virus erleben beinahe an der Tagesordnung.

Wir hier können uns fast alles kaufen was wir wollen, haben genug zu essen und haben eine ausgezeichnete medizinische Versorgung. Dies ist einem fiktiven Betrag auf so manchem Bankkonto unserer Staaten zu verdanken. Mit dieser Nummer können wir uns in unseren Breitengraden vor so manchem schützen. Das dumme nun ist, dass all dieses wunderbare Geld uns nicht vor einem Virus schützen kann. Der Virus sucht sich seinen Wirt nicht danach aus, ob er sich eine geile Karre kaufen kann oder Wasserquellen in halb Afrika. Der probiert überall und bereits geschwächte Menschen können auch daran sterben.

Aufgrund unseres doch eher komfortablen Lebens, dass längst schon bis zu hundert Jahren dauern kann, sind wir zu arrogant geworden um zu realisieren, dass das Leben am Ende tödlich ist und auch Dinge nebst dem Alter einem ebendieses Ende schneller bringen kann. Wir können nichts tun und sind hilflos. Möglicherweise wird ein Wirk- oder Impfstoff gefunden, aber bis dahin hilf alles Geld der Welt nichts.

Wir Menschen sind ein Teil eines riesigen Systems, genau wie jedes andere Lebewesen sind wir alle voneinander abhängig damit das System nicht kollabiert. Wir haben jedoch die Tendenz, uns über alle anderen Lebewesen zu stellen und uns in diesem System überall zu bedienen, ohne über mögliche Konsequenzen nachdenken zu wollen. Diese Arroganz lässt uns auch nicht akzeptieren, dass das fröhliche Weiterhüpfen der Viren eine logische und natürliche Konsequenz ist. Wir wollen dies jedoch nicht akzeptieren, da wir ja sonst eine Art Schuld tragen würden. Stattdessen suchen wir die Antworten in politischen Schachzügen, den apokalyptischen Reitern oder gar dem Teufel selbst und philosophieren über alle möglichen Verschwörungen, die es hier hätte geben können.

Naja, wenn man auf Märkten in einer überfüllten, stinkenden, staubigen Stadt nebst Fisch und Fleisch auch Fledermäuse im Essenangebot hat, liegt die wahrscheinlichste Erklärung des Corona-Virus wohl in der Tatsache, dass die mit etlichen Krankheitserregern befallenen Fledermäuse in Kombination mit nicht gerade hygienischen Umständen wohl nicht so leicht verdaulich war...

Hände waschen nicht vergessen!


Mittwoch, 16. Oktober 2019

Free Sharky – oder das ungerechte Image eines Hais


Kurz vor dem Einschlafen, während ich gedanklich im Meer, vor einem wunderschönen Strand, am Schwimmen war, kam da plötzlich ein Hai auf mich zu. Dieser löste offenbar eine grössere Gedankenwelle aus, denn was mir danach durch den Kopf ging, hat mich noch heute Morgen beschäftigt.

Aufgewachsen zu der Zeit als JAWS regelmässig im TV lief und dadurch – und ein bisschen durch meine Schwester – so traumatisiert, dass ich sogar Angst hatte, der grosse Weisse Hai könne aus dem Klo springen (Logik eines Kindes), hatte sich ein gewisses Image der Haie etabliert. Angriffslustig, blutrünstig, gemeingefährlich. Im Bett liegend gingen mir dann die zig Hai-Dokus durch den Kopf, in welchen immer wieder betont wird, dass der Weisse Hai eher auf Robben und dergleichen steht und weniger auf den «gädderigen» Menschen und daher angenommen wird, dass es sich jeweils um Verwechslungen handelt. Immerhin sieht ein paddelnder surfen von Unten schon aus wie eine übergrosse unkoordinierte Ente. Er kommt von unten und beisst einmal zu, wobei er dann merkt, dass da zu viele Knochen und zu wenig Fleisch ist. Hat er dann mal etwas Richtiges zu essen, geht es kurz und blutig und weg ist der Happen.

Anders der Orca, der eigentlich als der grösste Jäger der Meere gilt. Ja auch durch ihn sind schon Menschen umgekommen. Aber die Doku über die Orcas die ich mal sah, machte ihn mir wenig sympathisch. Ich meine, sorry, die jagen in Gruppen und werfen sich dann das noch lebende Opfer spielerisch hin und her. Spielen mit dem panischen Tier. Hätte ich schon nur mal ein «Brätchügeli» über den Tisch geworfen hätte ich wohl ohne «Znacht» ins Bett gemusst und eine Woche Stubenarrest kassiert. Und das «Brätchügeli» lebt dann nicht mehr im Gegensatz zur Robbe oder zum Pinguin bei den Orcas! Aber der sieht halt ganz knuffig und nett aus, als würde er Grinsen, während dem der Hai ein schiefes Gebiss und einen eher grimmigen Blick vorweisen kann. Man nennt den Schwerthai auch Clowns der Meere – jaja, wer von Euch hat ES gesehen? Ja Orcas fressen sogar weisse Haie und frisst die Leber. Ein grosser, süsser Creepy Clown, wenn ihr mich fragt...

Ja schon klar, in den Aquarien dieser Welt sieht man immer wieder tolle Shows mit Orcas. Hat denn schon mal jemand probiert, ob solche Tricks mit Haien nicht auch möglich wären? Stellt Euch vor, Surfen auf dem flachen Kopf eines Hammerhais, fänd ich recht spektakulär – nicht, dass ich die Gefangenschaft von solchen Tieren in irgendeiner Form nicht verachten würde. Aber stellt euch mal vor, man hätte das Image von Haien so aufpoliert wie das eines Killerwals – ja verdammt so heissen die auch und nicht ohne Grund. Auch ein Hai würde vielleicht mit seinem schiefen Grinsen einige Sprünge machen um einen Fisch zu erhalten, aber es hat ja nie jemand gefragt.

Jaja, was die Medien nicht alles beeinflussen können...

Ich möchte mit folgendem Bild abschliessen: stellt euch mal vor, der kleine Jesse steht auf dem Steinwall, die Hand erhoben und ruft «you can do it». Im Hintergrund erklingt die epische Musik von Michael Jackson und dann springt etwas aus dem Wasser. Nein nicht Willy, sondern ein grosser weisser Hai.... Wer hätte den Film geschaut? :)

Donnerstag, 23. November 2017

Das Leben ist zu kurz

Das Leben schenkt uns Zeit, begrenzte Zeit. Warum verschwenden wir so viele Stunden dieser so kostbaren Zeit mit Dingen die uns weder Freude bringen noch unserer persönlichen Weiterentwicklung dient.

Wir hasten von Termin zu Termin um Kohle zu scheffeln. Damit rennen wir dann von Geschäft zu Geschäft, verfallen im Konsumwahn, in der Hoffnung, dass uns irgendetwas davon glücklich macht, wo doch jeder weiss, dass materielle Dinge kein längerfristiges Glück bringen können.

Leistung vor Wohlbefinden, Geld vor Freizeit, Besitz vor Freude, Erfolg vor Leben. Zugegeben es ist nichts mehr kostenlos, nicht einmal mehr die Luft, die wir atmen – ja wir zahlen alle CO2-Abgaben etc. – und um sich etwas Freude zu schenken, benötiget es leider häufig auch eines gewissen Saldos. Doch ist es denn wirklich notwendig, sich an seinen Arbeitsstunden zu messen und sich nicht genügend auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren? Ständig auf das Glück wartend, dass einem bestimmt einmal findet. Doch das Glück findet einem im Trott des Alltages nicht. Das Glück findet sich im Leben, dazu gehört, seine Komfortzone zu verlassen, seinen Gefühlen zu vertrauen und sie zu verstehen oder wenigstens sie anzunehmen sowie sich selber zu akzeptieren. Das Glück findet sich in den kleinen Dingen im Leben, wie dem Lächeln eines Kindes, der Liebe eines Menschen, der Schönheit eines Staubkornes, das im Lichtstrahl schwebt.

Die Zeit läuft weiter und wir rennen stumm hinterher. Manchmal muss man auch im Moment stehen bleiben und atmen, die kleinen Dinge schätzen und reflektieren. Das Glück findet sich in uns. Doch wie können wir uns selber spüren wenn wir uns selber einsperren, verstellen, hinter Mauern verstecken? Beim Versuch glücklich zu sein rennt man ab und an auch mal gegen eine Wand oder gerät in missliche Situationen, doch auch da findet man immer etwas positives, man lernt und alles was man lernt bringt einem weiter. Aus Angst vom Seil zu fallen, nimmt man den Balanceakt zwischen Arbeiten und Leben nur noch selten auf sich und verschwindet immer mehr und verwandeln uns in funktionierende Roboter.

Wie viel Zeit verlieren wir damit, zu bedauern, was man nie hat beeinflussen können oder kann, anstelle davon, zu akzeptieren und weiter zu machen. Die Energie, die in solchen Momenten entsteht, könnte sinnvoll und konstruktiv umgewandelt werden, doch wir baden uns lieber in Selbstmitleid und bereuen es, etwas gewagt zu haben, ja schwören uns, es nie mehr zu versuchen. Und warum, nur weil etwas nicht so ist wie man es gerne hätte. Man kann nur sich selber ändern und damit wird das Umfeld anders reagieren, weswegen es keinen Sinn macht, bei Enttäuschungen oder Rückschlägen den Kopf hängen zu lassen. Sein bestes selbst finden und dies zu erreichen, das ist das einzige, das einem weiter bringen kann und der Rest ergibt sich von selber.

Für wen schlagen wir uns tagtäglich mit Dingen rum, die uns nichts als Ärger bringen und uns zu wider sind? Sollten wir nicht für uns und unser eigenes Glück kämpfen? Stillschweigend akzeptieren wir jedoch ein von der „Gesellschaft“ vorgegebenes Leben. Uns wird gesagt, wer wir sind, was Erfolg sein soll und wie wir dahin kommen können. Wir reihen uns ein in diese graue Welt, die dazu dient, die Reichen dieser Welt reicher zu machen und dies auf Kosten unserer Freiheit und unseres Glückes. Liegt es nicht in unserer Eigenverantwortung auf sich selber zu hören und seinen Weg selber zu gehen, auch wenn der nicht dem entspricht, was andere erwarten. Wer wenn nicht wir selbst, wer hat dann die Macht das eigene Leben so zu gestalten, wie man es will. Selber zu entscheiden wer man sein will und wo man hin will. Liegt es nicht an uns zu entscheiden, wen wir in unser Leben lassen, wer nur ein Durchreisender ist und wer bleibt und uns glücklich macht. Wir verschwenden Zeit damit, höflich zu lügen, ohne sehen zu wollen, dass eine Lüge viel verletzender sein kann als die Wahrheit. Wäre nicht allen gedient wenn wir vermehrt schmerzlich ehrlich wären, in erster Linie auch zu uns selber.

Wir folgen brav, den Erwartungen anderer. Oder viel mehr dem was wir erwarten, was andere von uns erwarten – Erwartungs-Erwartung –. Warum überhaupt stellen wir Erwartungen an andere Menschen? Dient dies nur dazu uns vor dem eigenen Leben verstecken zu können, weil wir es nicht wagen, uns selber zu sein und dadurch auch einfach annehmen, dass andere Erwartungen an einem stellen?

Warum stellen wir uns nicht zusammen und schreien gemeinsam auf? Schreien dagegen, dass wir immer mehr arbeiten müssen um am Ende weniger zu haben. Weniger Zeit, weniger Geld zum Leben, weniger Freude... Schreien, dass wir von den Medien manipuliert und in den Konsum gedrängt werden. Schreien, die Welt zerstört und Menschen getötet werden, unter dem Deckmantel eines höheren Wesens, doch am Ende nur des Geldes wegen. Lasst uns aufstehen und unser eigenes Glück anstelle von Gehaltschecks jagen. Von Politik und Medien gesäte Angst und Hass halten uns davon ab, überhaupt an eine Welt zu denken, in der wir alle glücklich sind und uns gegenseitig akzeptieren oder auch nur uns selbst. Jeder Mensch, eigentlich jedes Lebewesen dieser Welt, hat ein Recht darauf seines eigenen Glückes Schmied zu sein.

Am Ende – ja, dort wo der Sensenmann wartet – schaut bestimmt niemand auf sein Leben zurück und denkt: „Ach hätte ich doch nur mehr gearbeitet, mehr konsumiert und weniger Zeit mit Freunden und Familie verbracht…“. Uns allen ist bewusst, dass unsere Zeit hier begrenzt ist, warum also vergeuden wir sie mit belanglosen Handlungen und geben uns nicht unseren Leidenschaften und Gefühlen hin, ohne Angst, ohne zu bereuen. Sich wagen, hinfallen, lernen, weitermachen und allem voran LEBEN!

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Sehe Dich durch meine Augen


Sagt Ihr Euren Freunden regelmässig, wie toll und wichtig sie sind? Dankt Ihr ihnen regelmässig dafür, dass sie immer da sind egal wie unwichtig etwas scheint? Gut, tut es weiter und lauter!

Ich möchte hier jemanden loben, der die letzten Monate immer für mich da war egal ob ich zickig war, weil ich Hunger hatte – das hatte eine sofortige Fahrt durch den drive-in zur Folge – oder scheisse gelaunt war, mich schlecht gefühlt habe, weil ich das Studium abgebrochen habe oder mich sonst etwas beschäftigt hat.

Du hast mit mir gelacht, Dich mit mir in Rage gesteigert und mich sogleich wieder beruhigt und mir gesagt, dass alles gut wird. Ja sogar für mich gekocht hast Du, als ich vergessen hatte, einkaufen zu gehen. Ich freue mich jedes Mal, mit dir etwas zu unternehmen und nun kommt eine überschwängliche Lobeshymne, von der ich aber jedes einzelne Wort erst meine!

Höflich, aufbrausend, fürsorglich, hilfsbereit, anstrengend, liebevoll, clever und hübsch, getoppt mit einem umwerfenden Lächeln, und diese Worte strömen mir nur spontan durch den Kopf. Jeder der Dich in Deinem Leiben einmal als „Löu“ oder Dummkopf oder unfähig bezeichnet hat, hat nie gesehen, wie Deine Augen aufleuchten, wenn Dich etwas begeistert und deinen Durchhaltewillen nie erleben dürfen. Natürlich, du bist nicht immer einfach und hast deine „Chnörz“, aber auch die machen Dich zu dem Menschen, der Du bist. Ein echt toller Mensch.

Du bereicherst mein Leben und Dich zu meinen Freunden zählen zu dürfen ist mir eine grosse Ehre. Ich freue mich auf viele weitere Abende mit stundenlangen Gesprächen zu Bier und Wein! Freue mich darauf zu sehen, wie hoch Du noch fliegen wirst. Du bist mir wichtig! Danke, dass es Dich gibt!

Donnerstag, 14. September 2017

Das metaphorische Schoggitörtli am Ende der Treppe




Jaja ich weiss, ich weiss, ich reite gern und viel auf dem Thema der zwischenmenschlichen Beziehungen rum, doch es ist ja auch ein spannendes Thema. Ausserdem sehe ich mich selbst sehr gerne als Cupido im Glücksbärchi-Kostüm, der wie Mr. Burns auf Drogen ständig die Worte „ich bringe euch Liebe“ vor sich hinmurmelt. So kommt’s wie’s kommen muss und dieser Text befasst sich mal wieder mit der Gefühlswelt unserer Gesellschaft, genauer gesagt mit einer bestimmten Emotion.


Gemäss Paul Ekman gibt es 7 Basisemotionen, die in allen Ethnien gleichermassen anzutreffen sind: Freude, Trauer, Wut, Verachtung, Ekel, Überraschung und Angst. Angst ist eine aktuell sehr allgegenwärtige Emotion, die durch die Medien zu verschiedenen Themen Geschürt wird und sie löst die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. Angst vor Terror, vor wirtschaftlichen Katastrophen oder Existenzängste...


Doch auch ohne mediale Einflüsse sind wir täglich mit Ängsten konfrontiert. Ich zum Beispiel bin ein riesengrosser Angsthase. Höhenangst, Angst vor dunklen Kellern, Gassen oder Wäldern, Angst davor nicht gut genug zu sein oder davor verletzt zu werden. Gerade die letzten beiden Punkte hängen zusammen und es kennt sie wohl jeder.


Die Angst davor verletzt zu werden löst, wie ich beobachtet habe, bei vielen sehr interessante Verhaltensweisen beziehungsweise Selbstschutzmassnahmen aus. Diese Angst zeugt mehrheitlich aus Erfahrungen, sprich man wurde bereits einmal oder mehrmals in seinem Leben verletzt, was dazu geführt hat, dass man sich beschissen fühlte und sich in negative Gefühle flüchtete. Diesen Zustand versucht man nun um jeden Preis zu vermeiden, also muss ein Weg gefunden werden, um Menschen nicht mehr zu nahe an sich ran zu lassen. Dazu gibt es diverse Strategien, wovon mir drei am meisten aufgefallen sind.


Eine beliebte Methode, die sich mehrheitlich bei Männern beobachtet habe, ist die, der coole, etwas arschige Aufreissertyp rauszuhängen. Das gute an diesem Weg ist, dass Frauen auf diese Typen fliegen und man so sogar noch sein eigenes Ego mit Bestätigung tränken kann. Um dieser Rolle treu zu bleiben, versteht es sich von selbst, dass man keine tiefere Beziehung oder Ähnliches eingeht und alles schön oberflächlich bleibt.


Eine weitere Strategie, die ich auch selbst schon öfters angewendet habe, ist: Angriff ist die beste Verteidigung. Sobald man merkt, dass jemand einem zu nahe kommt oder so, wirft man – viel zu früh – mit Kommentaren um sich die viel zu ehrlich, persönlich und / oder zu gefühlsdusselig sind. Dies schreckt die Mitmenschen sofort ab und sie gehen in die Defensive. Trifft man hierbei auf Typen aus der ersten Kategorie, so betreiben diese in solchen Situationen häufig „Ghosting“.


Auch auf den letzten Strategen wirkt die Flucht nach vorne ausgezeichnet. Die Eismauer – ja fast wie bei Game of Thrones! Bei jeder Handlung, die einem zu nahe geht, wird sofort abgeblockt. Man wechselt gekonnt das Thema während einer Unterhaltung, weicht sonst irgendwie aus oder verstummt komplett. Teilweise gibt man auch einfach nur schnodderige oder beleidigende Kommentare von sich um auf schnellstem Weg aus der Situation zu gelangen und den gewünschten Abstand zu gewinnen. Dadurch wirkt man auf Aussenstehende häufiger etwas arrogant und unterkühlt, aber das macht ja auch nichts, da man nähe sowieso meiden will.


Natürlich gibt es noch die ganz grossen Könner, die zwischen den verschiedenen Strategien hin und her springen können, je nachdem wie das Gegenüber am schnellsten auf Abstand zu bringen ist und das ultimative Schutzschild nicht durchbrochen werden kann.


Doch wozu eigentlich der ganze Aufwand? Nur weil es damals etwas wehgetan hat? Betrachtet wir es mal aus einem anderen Blickwinkel. Wie viele Dinge, die auch „gefährlich“ sein können tun wir trotzdem regelmässig ohne von Angst gehemmt zu sein? Schaut man beim Treppensteigen nicht gut hin, kann das ganz böse Enden und jeder von uns ist sicher schon einmal oder mehr die Treppe hoch- oder runtergefallen und trug einen Schaden davon. Trotzdem benutzen wir tagtäglich angstfrei die Treppe. Um bei dieser Metapher zu bleiben; manchmal muss man die Treppe erklimmen, obwohl am Ende dieser nicht erfreuliches auf einem wartet. Mehrheitlich wartet am Ende der unzähligen Treppen jedoch nichts weltbewegendes und manchmal da kommt es sogar vor, dass da was ist, das uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert, den Puls in die Höhe steigen lässt und uns einfach nur glücklich macht. Und genau dieses Gefühl sollte es doch Wert sein immer und immer wieder die Treppe zu erklimmen!?


Wieso also packen wir unsere Ängste betreffend unserer Gefühlslage dann nicht in dieselbe Kiste wie die Angst, die Treppe runterzufallen? Ist nicht ein berühmter Slogan: „No Risk, No Fun!“? Die meisten Menschen wollen die Gefühle andere schliesslich auch nicht mutwillig verletzten – zugegeben auch hier gibt’s Ausnahmen, die ich persönlich Arschgeigen nenne – wieso verzichten wir dann auf die Möglichkeit, glücklich sein zu können. Vielleicht nur einen kurzen Moment, ja nur einen Augenblick? Wäre das nicht wert, seine Ängste in den Hintergrund zu stellen und mutig zu sein? Sich zu trauen die Treppe weiter hochzugehen, immer und immer wieder, auch wenn nichts weltbewegendes kommt oder man ab und zu stolpert? Ich jedenfalls bin bereit dazu loszulaufen, denn ohne Risiko sich physisch wie psychisch zu verletzten kann das Leben doch nicht spannend sein…