Donnerstag, 23. November 2017

Das Leben ist zu kurz

Das Leben schenkt uns Zeit, begrenzte Zeit. Warum verschwenden wir so viele Stunden dieser so kostbaren Zeit mit Dingen die uns weder Freude bringen noch unserer persönlichen Weiterentwicklung dient.

Wir hasten von Termin zu Termin um Kohle zu scheffeln. Damit rennen wir dann von Geschäft zu Geschäft, verfallen im Konsumwahn, in der Hoffnung, dass uns irgendetwas davon glücklich macht, wo doch jeder weiss, dass materielle Dinge kein längerfristiges Glück bringen können.

Leistung vor Wohlbefinden, Geld vor Freizeit, Besitz vor Freude, Erfolg vor Leben. Zugegeben es ist nichts mehr kostenlos, nicht einmal mehr die Luft, die wir atmen – ja wir zahlen alle CO2-Abgaben etc. – und um sich etwas Freude zu schenken, benötiget es leider häufig auch eines gewissen Saldos. Doch ist es denn wirklich notwendig, sich an seinen Arbeitsstunden zu messen und sich nicht genügend auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren? Ständig auf das Glück wartend, dass einem bestimmt einmal findet. Doch das Glück findet einem im Trott des Alltages nicht. Das Glück findet sich im Leben, dazu gehört, seine Komfortzone zu verlassen, seinen Gefühlen zu vertrauen und sie zu verstehen oder wenigstens sie anzunehmen sowie sich selber zu akzeptieren. Das Glück findet sich in den kleinen Dingen im Leben, wie dem Lächeln eines Kindes, der Liebe eines Menschen, der Schönheit eines Staubkornes, das im Lichtstrahl schwebt.

Die Zeit läuft weiter und wir rennen stumm hinterher. Manchmal muss man auch im Moment stehen bleiben und atmen, die kleinen Dinge schätzen und reflektieren. Das Glück findet sich in uns. Doch wie können wir uns selber spüren wenn wir uns selber einsperren, verstellen, hinter Mauern verstecken? Beim Versuch glücklich zu sein rennt man ab und an auch mal gegen eine Wand oder gerät in missliche Situationen, doch auch da findet man immer etwas positives, man lernt und alles was man lernt bringt einem weiter. Aus Angst vom Seil zu fallen, nimmt man den Balanceakt zwischen Arbeiten und Leben nur noch selten auf sich und verschwindet immer mehr und verwandeln uns in funktionierende Roboter.

Wie viel Zeit verlieren wir damit, zu bedauern, was man nie hat beeinflussen können oder kann, anstelle davon, zu akzeptieren und weiter zu machen. Die Energie, die in solchen Momenten entsteht, könnte sinnvoll und konstruktiv umgewandelt werden, doch wir baden uns lieber in Selbstmitleid und bereuen es, etwas gewagt zu haben, ja schwören uns, es nie mehr zu versuchen. Und warum, nur weil etwas nicht so ist wie man es gerne hätte. Man kann nur sich selber ändern und damit wird das Umfeld anders reagieren, weswegen es keinen Sinn macht, bei Enttäuschungen oder Rückschlägen den Kopf hängen zu lassen. Sein bestes selbst finden und dies zu erreichen, das ist das einzige, das einem weiter bringen kann und der Rest ergibt sich von selber.

Für wen schlagen wir uns tagtäglich mit Dingen rum, die uns nichts als Ärger bringen und uns zu wider sind? Sollten wir nicht für uns und unser eigenes Glück kämpfen? Stillschweigend akzeptieren wir jedoch ein von der „Gesellschaft“ vorgegebenes Leben. Uns wird gesagt, wer wir sind, was Erfolg sein soll und wie wir dahin kommen können. Wir reihen uns ein in diese graue Welt, die dazu dient, die Reichen dieser Welt reicher zu machen und dies auf Kosten unserer Freiheit und unseres Glückes. Liegt es nicht in unserer Eigenverantwortung auf sich selber zu hören und seinen Weg selber zu gehen, auch wenn der nicht dem entspricht, was andere erwarten. Wer wenn nicht wir selbst, wer hat dann die Macht das eigene Leben so zu gestalten, wie man es will. Selber zu entscheiden wer man sein will und wo man hin will. Liegt es nicht an uns zu entscheiden, wen wir in unser Leben lassen, wer nur ein Durchreisender ist und wer bleibt und uns glücklich macht. Wir verschwenden Zeit damit, höflich zu lügen, ohne sehen zu wollen, dass eine Lüge viel verletzender sein kann als die Wahrheit. Wäre nicht allen gedient wenn wir vermehrt schmerzlich ehrlich wären, in erster Linie auch zu uns selber.

Wir folgen brav, den Erwartungen anderer. Oder viel mehr dem was wir erwarten, was andere von uns erwarten – Erwartungs-Erwartung –. Warum überhaupt stellen wir Erwartungen an andere Menschen? Dient dies nur dazu uns vor dem eigenen Leben verstecken zu können, weil wir es nicht wagen, uns selber zu sein und dadurch auch einfach annehmen, dass andere Erwartungen an einem stellen?

Warum stellen wir uns nicht zusammen und schreien gemeinsam auf? Schreien dagegen, dass wir immer mehr arbeiten müssen um am Ende weniger zu haben. Weniger Zeit, weniger Geld zum Leben, weniger Freude... Schreien, dass wir von den Medien manipuliert und in den Konsum gedrängt werden. Schreien, die Welt zerstört und Menschen getötet werden, unter dem Deckmantel eines höheren Wesens, doch am Ende nur des Geldes wegen. Lasst uns aufstehen und unser eigenes Glück anstelle von Gehaltschecks jagen. Von Politik und Medien gesäte Angst und Hass halten uns davon ab, überhaupt an eine Welt zu denken, in der wir alle glücklich sind und uns gegenseitig akzeptieren oder auch nur uns selbst. Jeder Mensch, eigentlich jedes Lebewesen dieser Welt, hat ein Recht darauf seines eigenen Glückes Schmied zu sein.

Am Ende – ja, dort wo der Sensenmann wartet – schaut bestimmt niemand auf sein Leben zurück und denkt: „Ach hätte ich doch nur mehr gearbeitet, mehr konsumiert und weniger Zeit mit Freunden und Familie verbracht…“. Uns allen ist bewusst, dass unsere Zeit hier begrenzt ist, warum also vergeuden wir sie mit belanglosen Handlungen und geben uns nicht unseren Leidenschaften und Gefühlen hin, ohne Angst, ohne zu bereuen. Sich wagen, hinfallen, lernen, weitermachen und allem voran LEBEN!

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Sehe Dich durch meine Augen


Sagt Ihr Euren Freunden regelmässig, wie toll und wichtig sie sind? Dankt Ihr ihnen regelmässig dafür, dass sie immer da sind egal wie unwichtig etwas scheint? Gut, tut es weiter und lauter!

Ich möchte hier jemanden loben, der die letzten Monate immer für mich da war egal ob ich zickig war, weil ich Hunger hatte – das hatte eine sofortige Fahrt durch den drive-in zur Folge – oder scheisse gelaunt war, mich schlecht gefühlt habe, weil ich das Studium abgebrochen habe oder mich sonst etwas beschäftigt hat.

Du hast mit mir gelacht, Dich mit mir in Rage gesteigert und mich sogleich wieder beruhigt und mir gesagt, dass alles gut wird. Ja sogar für mich gekocht hast Du, als ich vergessen hatte, einkaufen zu gehen. Ich freue mich jedes Mal, mit dir etwas zu unternehmen und nun kommt eine überschwängliche Lobeshymne, von der ich aber jedes einzelne Wort erst meine!

Höflich, aufbrausend, fürsorglich, hilfsbereit, anstrengend, liebevoll, clever und hübsch, getoppt mit einem umwerfenden Lächeln, und diese Worte strömen mir nur spontan durch den Kopf. Jeder der Dich in Deinem Leiben einmal als „Löu“ oder Dummkopf oder unfähig bezeichnet hat, hat nie gesehen, wie Deine Augen aufleuchten, wenn Dich etwas begeistert und deinen Durchhaltewillen nie erleben dürfen. Natürlich, du bist nicht immer einfach und hast deine „Chnörz“, aber auch die machen Dich zu dem Menschen, der Du bist. Ein echt toller Mensch.

Du bereicherst mein Leben und Dich zu meinen Freunden zählen zu dürfen ist mir eine grosse Ehre. Ich freue mich auf viele weitere Abende mit stundenlangen Gesprächen zu Bier und Wein! Freue mich darauf zu sehen, wie hoch Du noch fliegen wirst. Du bist mir wichtig! Danke, dass es Dich gibt!

Donnerstag, 14. September 2017

Das metaphorische Schoggitörtli am Ende der Treppe




Jaja ich weiss, ich weiss, ich reite gern und viel auf dem Thema der zwischenmenschlichen Beziehungen rum, doch es ist ja auch ein spannendes Thema. Ausserdem sehe ich mich selbst sehr gerne als Cupido im Glücksbärchi-Kostüm, der wie Mr. Burns auf Drogen ständig die Worte „ich bringe euch Liebe“ vor sich hinmurmelt. So kommt’s wie’s kommen muss und dieser Text befasst sich mal wieder mit der Gefühlswelt unserer Gesellschaft, genauer gesagt mit einer bestimmten Emotion.


Gemäss Paul Ekman gibt es 7 Basisemotionen, die in allen Ethnien gleichermassen anzutreffen sind: Freude, Trauer, Wut, Verachtung, Ekel, Überraschung und Angst. Angst ist eine aktuell sehr allgegenwärtige Emotion, die durch die Medien zu verschiedenen Themen Geschürt wird und sie löst die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. Angst vor Terror, vor wirtschaftlichen Katastrophen oder Existenzängste...


Doch auch ohne mediale Einflüsse sind wir täglich mit Ängsten konfrontiert. Ich zum Beispiel bin ein riesengrosser Angsthase. Höhenangst, Angst vor dunklen Kellern, Gassen oder Wäldern, Angst davor nicht gut genug zu sein oder davor verletzt zu werden. Gerade die letzten beiden Punkte hängen zusammen und es kennt sie wohl jeder.


Die Angst davor verletzt zu werden löst, wie ich beobachtet habe, bei vielen sehr interessante Verhaltensweisen beziehungsweise Selbstschutzmassnahmen aus. Diese Angst zeugt mehrheitlich aus Erfahrungen, sprich man wurde bereits einmal oder mehrmals in seinem Leben verletzt, was dazu geführt hat, dass man sich beschissen fühlte und sich in negative Gefühle flüchtete. Diesen Zustand versucht man nun um jeden Preis zu vermeiden, also muss ein Weg gefunden werden, um Menschen nicht mehr zu nahe an sich ran zu lassen. Dazu gibt es diverse Strategien, wovon mir drei am meisten aufgefallen sind.


Eine beliebte Methode, die sich mehrheitlich bei Männern beobachtet habe, ist die, der coole, etwas arschige Aufreissertyp rauszuhängen. Das gute an diesem Weg ist, dass Frauen auf diese Typen fliegen und man so sogar noch sein eigenes Ego mit Bestätigung tränken kann. Um dieser Rolle treu zu bleiben, versteht es sich von selbst, dass man keine tiefere Beziehung oder Ähnliches eingeht und alles schön oberflächlich bleibt.


Eine weitere Strategie, die ich auch selbst schon öfters angewendet habe, ist: Angriff ist die beste Verteidigung. Sobald man merkt, dass jemand einem zu nahe kommt oder so, wirft man – viel zu früh – mit Kommentaren um sich die viel zu ehrlich, persönlich und / oder zu gefühlsdusselig sind. Dies schreckt die Mitmenschen sofort ab und sie gehen in die Defensive. Trifft man hierbei auf Typen aus der ersten Kategorie, so betreiben diese in solchen Situationen häufig „Ghosting“.


Auch auf den letzten Strategen wirkt die Flucht nach vorne ausgezeichnet. Die Eismauer – ja fast wie bei Game of Thrones! Bei jeder Handlung, die einem zu nahe geht, wird sofort abgeblockt. Man wechselt gekonnt das Thema während einer Unterhaltung, weicht sonst irgendwie aus oder verstummt komplett. Teilweise gibt man auch einfach nur schnodderige oder beleidigende Kommentare von sich um auf schnellstem Weg aus der Situation zu gelangen und den gewünschten Abstand zu gewinnen. Dadurch wirkt man auf Aussenstehende häufiger etwas arrogant und unterkühlt, aber das macht ja auch nichts, da man nähe sowieso meiden will.


Natürlich gibt es noch die ganz grossen Könner, die zwischen den verschiedenen Strategien hin und her springen können, je nachdem wie das Gegenüber am schnellsten auf Abstand zu bringen ist und das ultimative Schutzschild nicht durchbrochen werden kann.


Doch wozu eigentlich der ganze Aufwand? Nur weil es damals etwas wehgetan hat? Betrachtet wir es mal aus einem anderen Blickwinkel. Wie viele Dinge, die auch „gefährlich“ sein können tun wir trotzdem regelmässig ohne von Angst gehemmt zu sein? Schaut man beim Treppensteigen nicht gut hin, kann das ganz böse Enden und jeder von uns ist sicher schon einmal oder mehr die Treppe hoch- oder runtergefallen und trug einen Schaden davon. Trotzdem benutzen wir tagtäglich angstfrei die Treppe. Um bei dieser Metapher zu bleiben; manchmal muss man die Treppe erklimmen, obwohl am Ende dieser nicht erfreuliches auf einem wartet. Mehrheitlich wartet am Ende der unzähligen Treppen jedoch nichts weltbewegendes und manchmal da kommt es sogar vor, dass da was ist, das uns ein Lächeln ins Gesicht zaubert, den Puls in die Höhe steigen lässt und uns einfach nur glücklich macht. Und genau dieses Gefühl sollte es doch Wert sein immer und immer wieder die Treppe zu erklimmen!?


Wieso also packen wir unsere Ängste betreffend unserer Gefühlslage dann nicht in dieselbe Kiste wie die Angst, die Treppe runterzufallen? Ist nicht ein berühmter Slogan: „No Risk, No Fun!“? Die meisten Menschen wollen die Gefühle andere schliesslich auch nicht mutwillig verletzten – zugegeben auch hier gibt’s Ausnahmen, die ich persönlich Arschgeigen nenne – wieso verzichten wir dann auf die Möglichkeit, glücklich sein zu können. Vielleicht nur einen kurzen Moment, ja nur einen Augenblick? Wäre das nicht wert, seine Ängste in den Hintergrund zu stellen und mutig zu sein? Sich zu trauen die Treppe weiter hochzugehen, immer und immer wieder, auch wenn nichts weltbewegendes kommt oder man ab und zu stolpert? Ich jedenfalls bin bereit dazu loszulaufen, denn ohne Risiko sich physisch wie psychisch zu verletzten kann das Leben doch nicht spannend sein…

Mittwoch, 13. September 2017

Es geht auch ohne Dr. Sommer-Team – Achtung nicht jugendfrei ;-)

Die schönste Nebensache der Welt, oder doch nur ein Mittel zum Zweck? Ein allseits beliebtes Gesprächsthema ist es jedenfalls, wodurch ich dazu inspiriert wurde, für einmal einen nicht so jugendfreien Eintrag zu verfassen.
 
Ob in Werbungen, Filmen, Social Network Seiten, Sex sells und seit „Fifty Shades of Grey“ mehr denn je. Immerhin kann man eine graue Krawatte, die mit „Fifty Shades“ angeschrieben ist, für CHF 18.90 erwerben um sein Liebesleben aufzupeppen. Nun ja durch diverse lustiger und zugleich fragwürdiger Tischgespräche ist dies vielleicht nicht so abwegig, aber hey Seil aus dem Baumarkt tut’s auch und schont das Portemonnaie.
 
Wie schon in vorangegangen Texten von mir hervorgehoben – oder geschrien – ist unsere Generation eher daran interessiert, möglichst rum zu kommen und Dinge auszuprobieren und nicht unbedingt jemanden für länger zu halten. Darauf möchte ich jetzt hier – euch Lesern zu liebe – auch nicht mehr weiter eingehen. Doch offenbar ist genau dieses Verlangen nach Abwechslung der Grund, warum für viele Sex langweilig geworden ist. Männer jammern regelmässig, dass sie eine ultraheisse Schnecke nach Hause nehmen konnten, diese jedoch sehr wenig Initiative zeigte und mit geschlossenen Augen nur dalag und ein wenig vor sich hin stöhnte – ein sogenannter Seestern. Frauen fehlt bei Männern das Feuer, der Christian Grey, der zupackt und Abwechslung ins Spiel bringt.
An dieser Stelle möchte ich doch noch erwähnen, dass ich vor kurzem krank im Bett lag und mir die beiden Filme angeschaut habe und drei Mal auf den Arsch hauen und dann reinstecken ist also auch nicht so spannend – finde ich zumindest. Ja die Storys waren lustig und schockierend zu gleich. Und Seesterne gibt’s es von beiden Geschlechtern, am schlimmsten seien die, die noch die Augen offen halten und einem erwartungsvoll anstarren. Sollte es dann doch dazu kommen, dass es nochmals probiert wird, wurde es nicht besser sondern eher noch unangenehmer, da man dachte, dass es beim ersten Mal wohl am Alkohol oder an der Hemmschwelle gelegen hat.
 
An was liegt es, das wir uns gegenseitig langweilig finden? Nun einerseits werden wir von Filmen oder auch Büchern – hab’s zwar nicht gelesen aber „Feuchtgebiete“ soll doch schon etwas spannender sein als der Herr Grey – mit Ideen bombardiert und bei den berühmten One-Night-Stands haben wir uns dann wohl meistens nicht dafür mit seinen Ideen zu kommen oder ist zu besoffen dafür. Andererseits ist es immer noch vielen unangenehm über seine sexuellen Fantasien und Bedürfnisse offen zu sprechen. Nun ja wenn man plant die Person(en) auch nur für eine Nacht befriedigen zu wollen – man gibt sich ja sicher trotzdem Mühe – dann ist der Aufwand, dieses Gespräch zu führen ja auch beinahe zu gross.
Nun ja ich persönlich bin ja der Meinung, gerade bei einmaligen Geschichten, wäre es ja wohl kein Problem während des Aktes kurz die Frage in den Raum zu werfen, ob wohl das Gegenüber auch noch was dazu beitragen möchte oder nicht. Ansonsten könnte man ja gleich alleine Hand anlegen und das mühsame aus-dem-Haus-schleichen und was alles folgt wäre somit auch erledigt. Und wenn wir schon beim Mitmachen und Gleichberechtigung sind muss ich an dieser Stelle auch die Frage an die Frauenwelt richten. Offenbar erwarten viele Frauen den tapferen, ausdauernden Taucher, werden sie aber darum gebeten den Gefallen zu erwidern, seien viele Frauen sehr ablehnend oder sogar angewidert. Dass das dann die Herren der Schöpfung nervt und sie somit auch nur noch für sich schauen kann ich dadurch auch etwas nachvollziehen. Wenn man es nicht gern macht, dann könnte man dies ja kurz antönen und auch akzeptieren, wenn der Typ dann halt auch sagt, er mache das nicht. Wenn’s nur für eine Nacht ist spielt das wohl eh nicht eine grosse Rolle oder?
 
Meine Feststellung durch das zuhören und mitdiskutieren ist, dass wir, wenn es um unsere Befriedigung geht, zu wenig oder gar nicht miteinander kommunizieren. Fake-Orgasmen bringen niemandem was und schlechter Sex auch nicht. Wenn was nicht passt und man keinen Konsens findet, kann man es ja auch mal sein lassen. Ansonsten wären wohl alle beteiligten für etwas mehr Kreativität.
 
Nutz jede Oberfläche in eurer Wohnung, euren Fortbewegungsmitteln oder die freie Natur. Im Baumarkt gibt’s günstig Seil, im Migros Schoggisauce oder Schlagrahm. Lebt eure Fantasien aus, habt Spass und nicht vergessen better be safe than sorry…Im Minimum e Gummi drum!

Freitag, 19. Mai 2017

Regentanz im Feenkostüm - wo ist die Leidenschaft?


Lange lange hatte ich nun Zeit weiter zu beobachten und genauso lange ist mir immer nur dasselbe ins Auge gesprungen. Ich dachte mir, dass ich doch nicht immer über dieses Thema schreiben kann, doch nun wage ich es trotzdem.

Ja es geht um unsere Generation, unsere Menschheit, ja eigentlich die Welt generell – oder wie ich sie sie wahrnehme - wie sauber sie doch um die eigene Achse dreht und wir braven Schäfchen bei jedem Hopp über den Zaun springen.

Jeder geht zur Arbeit – ja ohne Geld geht’s halt doch nicht –, kommt nach Hause, trinkt sein Feierabendbier und geht dann noch etwas seinen Hobbys nach. Jeder lebt in seinem Trott und mag nicht gross mehr investieren, weder in neue Bekanntschaften noch in die grossen Träume, die mal da waren aber nun halt einfach nur Träume sind. Wir haben ja gar keine Zeit dafür. Die Leidenschaft fehlt an allen Enden – so dünkt es mich jedenfalls.

Auch ich habe bemerkt, dass ich mich in meiner Leidenschaft habe einschränken lassen. Ich war immer ein Mensch der kein Blatt vor den Mund genommen hat und seine Gefühle, besonders anderen Menschen gegenüber, rausschrie damit sie aus meinem System raus waren und somit Platz für neue Gedanken und Gefühle entstand.

Letztens jedoch habe ich begonnen, mich zurückzuhalten. Hey wenn jeder sagt, ich soll mal chillen und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, dann wird da wohl was dran sein oder… Und auf die Schnauze gefallen bin ich ja auch oft genug damit…

Nun ja leider bin ich jetzt noch verwirrter als sonst und sage im angeheiterten Zustand sogar Dinge, für die ich mich Ohrfeigen könnte, da sie nicht meinem Denken entsprechen und das nur, weil ich zum Angsthasen geworden bin – ja we alli säge i söll net... Mir fehlt mein Feuer, auch wenn es manchmal nur von sehr kurzer Dauer war aber hey besser als nichts.

Warum bremsen wir uns überhaupt gegenseitig aus? Wahrscheinlich ist es ja nur nett gemeint, doch sollten wir uns gegenseitig nicht so sein lassen wie wir sind. Immerhin mögen wir ja gewisse Personen genau eben weil sie so sind oder mögen sie eben deswegen nicht, was ja auch völlig in Ordnung ist. Ich möchte jedenfalls das mich die Menschen für meine Art mögen, mit allen Ecken und Kanten und nicht weil ich mich zurücknehme um ja niemandem unangenehm zu werden.

Ist es einfach eine Frage der Zeit? Jeder folgt einer allgemeinen Meinung davon wer und wie man zu sein hat. Wir plappern Propaganda der Medien nach die unterschiedlicher nicht sein könnten, ohne uns eine eigene Meinung zu bilden. Das wäre ja wieder ein unnötiger Zeitaufwand. Dadurch können wir uns auch andere Optionen bequem offen lassen, nur so für den Fall. Man hofft immer auf etwas Besseres, jedoch ohne Aufwand oder sich verpflichten zu wollen.

Mein Vater hat immer gesagt „vo nüt chunnt nüt“ und das haben heute immer noch viele Menschen nicht verstanden. Wir haben weder die Weisheit mit Löffeln gefressen noch fliegen uns Jobs, Damen oder Herren oder sonstige Dinge scharenweise zu ohne dass man seine Zeit, Kopf und Herz investiert.

Auf dem Mühli in Thun sah ich vor kurzem eine ältere Dame, die in einem weissen Tutu mit einem kleinen tragbaren Radio in aller Öffentlichkeit Ballett tanzte. Und ja sie hatte trotz ihres Alters immer noch etwas graziles, einen Stolz, auch wenn man merkte, dass nicht mehr alle Bewegungen fliessend klappten. Manche Leute starten sie an und tuschelten über sie und wenn sie in ihre Nähe tanzte senkten sie beschämt den Kopf. Ich war fasziniert von der alten Dame. Wie sie einfach loslassen kann und ihrer Leidenschaft freien Lauf lassen konnte, ich wünschte mir, ich hätte den Mut dazu!

In den sozialen Netzwerken liken wir regelmässig Videos von Leuten, die auf der Strasse singen oder tanzen. Wenn jedoch hier in unserer kleinkarierten, reservierten Schweizerwelt einmal jemand aus der Norm fällt ist man irritiert und peinlich berührt – ich möchte hier noch gestehen, dass auch ich zuerst etwas verdutzt geschaut habe, da ich die Dame zuerst nicht tanzen sah sondern mich über ihren Kleiderstil wunderte.

Ich bitte alle da draussen, die den Mut haben geht raus und lasst euch gehen. Unsere Welt braucht wieder Leidenschaft, Querköpfe und Kreativität in aller erdenklicher Art und Weise. Vielleicht finde ja auch ich noch den Mut durch den Regen zu tanzen!

Freitag, 24. Februar 2017

For Sale – wir wollen alles und haben am Ende nichts


In einer Welt, in der jeder dem Fame nachrennt kommt es zu Diskussionsthemen, wo ich mich ernsthaft überlege, ob wir zu einem Volk befreit von Mitgefühl und Liebe geworden sind.
 
Aktuell läuft überall die Diskussion darüber, ob es OK ist, Wintermäntel und Mützen mit Echthaar-Fellbesatz zu kaufen oder nicht. Sorry, echt jetzt? Wir diskutieren darüber, ob es in Ordnung ist, ein Tier zu schlachten, dessen Fell wir für Modezwecke benötigen. Wir sind nicht mehr im Mittelalter, in dem das Tierfell dazu diente sich im Winter warm zu halten.  
Bilder von lebenden Hunden die ins kochende Wasser geworfen werden hindern nicht vorm kauf der ach so coolen Jacke. Würden die Tiere wenigstens gut gehalten und human – ob das Wort überhaupt noch etwas Gutes ist in unserer heutigen Zeit – hingerichtet um dann das Fleisch zu essen und das Fell als Abfallgut weiter zu verarbeiten, wie mit Rind, Schaf und Co.
 
Doch auch beim Fleischessen geht es heute nicht mehr ums Überleben. Das zweimal in der Woche Fleischkonsum ausreichen würde, um unseren Bedarf zu decken ist irrelevant geworden. Wir fressen Fleisch. In rohen Mengen. Weil wir es können. Manch ein Veganer mag jetzt sagen, dass man auch gar kein Fleisch zu essen braucht und das mag sogar stimmen, doch betrachte ich die Situation aus einem etwas anderen Blickwinkel. Ich verstehe den Gedanken dahinter, bewundere die wahren Veganer. Ja die, die keinen Soja-Hackersatz benötigen, der ganze Hektaren an Boden zerstört und noch eingeflogen werden muss. Die, die mit den Lebensmitteln, die in der Region vorkommen auskommen, und nicht teure Produkte einfliegen lassen, die genauso die Natur zerstören wie die Produktion von Fleischprodukten selbst. Die, die keine Lederschuhe tragen und vegan predigen. Respekt. Alle anderen müssen mir nicht kommen. Essen ist zur Religion geworden, doch nur das Essen.
 
Das Konsumverhalten an sich ist und bleibt wie zuvor. Aber Hauptsache man ist super, weil man gewisse Dinge nicht isst. Woher unsere Kleider kommen oder die ach so gesunden Scheiss-Erdbeeren im Februar und welche Auswirkungen unser Konsumverhalten auf die Ökologie, die Politik und unser Weltgeschehen hat wird selten in den Mittelpunkt gestellt, obwohl es uns die Geschichte schon mehrfach bewiesen hat.
 
Konsumieren um sich gut zu fühlen, überlegen, ich kann es mir ja leisten. Was für ein Scheisstag, ich glaub ich kauf mir neue Hosen für 200.- CHF, wovon das Kind, welches irgendwo in Bangladesch die Hose genäht hat vielleicht 2.- CHF bekommt. Wenn Ihr konsumieren wollt, kauft Geschichtsbücher, lest euch Hirn und Verstand an – ja es gibt heutzutage auch Hörbücher für die die Lesen scheisse finden.
 
Wir werden als Arbeitskraft von Maschinen ersetzt, weil wir immer mehr konsumieren wollen und die Produktion mit Maschinen günstiger und schneller ist. So sägen wir uns langsam den Ast durch, auf dem wir Sitzen und merken nicht das der Ast schon lange knirscht.
 
Ich sehe die Likes bei sozialkritischen Videos, Posts und Zeitungsartikeln, like Sie teilweise selbst, doch frage ich mich immerzu: Wenn so viele Menschen die Dinge gleich oder ähnlich sehen, warum ändert sich dann nichts. Warum ändern WIR dann nichts. Wie können wir etwas ändern, in einer Welt, in der wir in die Abhängigkeit gedrängt wurden, in einer Welt, in der die längst überholte Politik Zerstörung fördert, Hass schürt und uns zum Konsumzwang manipuliert.
 
Ich studiere Energie- und Umwelttechnik, bin aber mittlerweile der Überzeugung, dass das Wort „Umwelt“ aus Werbezwecken eingesetzt wurde. Der Ökologieunterricht ist ein Witz, der Rest beschränkt sich primär auf Energietechnik. Ja möglichst Nachhaltig und umweltfreundlich. Aber auf die Frage, ob die Ressourcen wie Boden, Wasser etc., die zur Herstellung IMMER benötigt werden, auch berücksichtigt werden kommt vom Dozenten nur die gehässige Antwort, dass wir hier nicht Ökologie studieren. WTF? Dein Ernst? Umwelt predigen, aber so wichtige Dinge ignorieren. Ein Hoch auf die Lithiumbatterie, ohne zu beachten, dass Lithium nicht gerade in rohen Mengen vorhanden ist.
 
Am Ende geht es auch hier nur darum, etwas zu verkaufen. Ein Produkt, das das eigene Gewissen beruhigt. Ja ich habe eine Solarzelle gekauft und benötige jetzt weniger Strom, ah und letzte Woche habe ich mir noch einen zweiten Kühlschrank gekauft, den ich im Wohnzimmer habe, damit ich zum Bierholen nicht aufstehen muss. Bravo, wir sind stolz auf Dich. Wir wollen Atomkraftwerke abschalten, jedoch nicht weniger Strom beziehen, macht doch Sinn… Böse Kraftwerke, aber dann 4 Mal im Jahr mit dem Flugzeug in ein Drittweltland reisen um die Zustände dort als zurückgeblieben zu bezeichnen. Ja uns geht’s so gut hier. Wir sind Gefangene unserer selbst errichteten Konsumburg, in der wir uns vor Dingen verschliessen, aus Angst, uns könnte etwas weggenommen werden. Doch was bringen uns all diese Dinge am Ende? Ein Sarg aus Geld und Konsumgütern? Sollte der Tag kommen, an dem ich meinen Löffel abgeben werde, möchte ich Glücklich und mit Liebe vollgefressen sein und nicht voller Gier und Neid.
 
Blinder Konsum führt dazu, dass wir uns verlieren und die Welt zerstören werden bis nichts mehr bleibt als ein Preisschild „For Sale: Planet Earth“.
 

Freitag, 17. Februar 2017

Forever twenty-five


Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als Menschen, die um die dreissig waren so seriös und erwachsen auf mich wirkten und ich dachte, zum Glück geht das noch sooooo lange. Dies führte zum Phänomen, dass jeder meiner Verwandten und Bekannten die älter waren als ich in meinem Kopf 25 war und blieb, ja auch ich. Nun bin ich vor kurzem zum fünften Mal 25 geworden, fühle mich jedoch weder erwachsen noch seriös. Auch Altersgenossen und andere die ich schon lange kenne und mir im Alter noch einiges voraus sind, wirken nicht so.

Zugegeben, die Regenerationszeit nach einer durchzechten Nacht hat sich von wenigen Stunden auf mindestens zwei Tage erweitert und die Motivation sich so einer Nacht zu stellen ist auch nicht jedes Wochenende da wie früher. Damals als man von Donnerstag – isch ja immerhin chlyne Friti – bis und mit Sonntag die Partys gefeiert hat wie sie gefallen sind. Kater, was war das? Ein paar Stunden Schlaf, ab zur Arbeit und später einfach weiterfeiern, das war alles kein Problem. Wenn ich heute schon nach Mitternacht schlafen gehe, habe ich am nächsten Morgen auf der Arbeit Mühe. Es ist nicht so, dass mich das stören würde, im Gegenteil. Mein Protemonnaie freut sich, meine Leber auch und zudem geniesst man das Fest dann umso mehr, wenn man sich einmal vom Sofa aufgerafft hat.

Auch die Getränkekarte hat sich deutlich verändert im Vergleich zu den frühen Jahren, als man noch Tequilla, Vodka blau, schwarz, grün sowie kleine Shotfläschli aus der Tanke trank, Bier zum Spülen und für zwischendurch kippte und einem bei Rotwein das Gesicht einschlief. Heute liebe ich Rotwein, besonders mit Freuden zu Hause in der warmen Stube. Bier ist natürlich erste Wahl in der Beiz und zwischendurch vielleicht mal ein Sambucca – wääää Anis, hätte ich noch vor einigen Jahren geschrien aber mhmmm es tuet so schön guet! – und nach jahrelanger Übung, ist man trotzdem schneller angeheitert als damals – auch hier dank mein Gäldseckel. Auch neuer im Sortiment ist das Carachillo, Veterano mit Espresso und Zucker, damit man auch nicht am Tisch einschläft um Mitternacht.

Auch die Auswahl der Lokation ist nicht mehr so einfach wie das einmal war. Früher ging man an jede „Hundsverlochete“ und es war eigentlich egal wo man war, Hauptsache Chilbi! Heute ist es schon etwas komplizierter. Eine Bar wo der Altersdurchschnitt so bei 20 liegt ist irgendwie nicht wirklich befriedigend, bei 45 aber auch nicht. Ausserdem möchte man gerne eine Sitzmöglichkeit haben, aber auch zwischendurch tanzen können. Und bitte einfach keine Scheissmusik, wie auch immer das zum Zeitpunkt definiert wird. Das ganze sollte dann noch mit den Freunden abgestimmt werden und eeeendlich kann es losgehen. Ich persönlich finde ja, dass „Ausgang“ heute viel mehr Spass macht als noch damals, aber vielleicht ist das auch nur Einbildung weil man danach länger leidet als früher und das Hirn dann einfach sagt, wenn man soooo fest leidet, muss es geil gewesen sein. Natürlich hat man mittlerweile auch mehr Verpflichtungen oder andere Prioritäten, so dass man nicht mehr auf jedem Ball tanzt und somit ist es eben auch etwas spezielleres, wenn man nur jedes zweite Wochenende Vollgas gibt und nicht jede Woche vier Tage am Stück – an dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass nicht bei allen immer zwingen Alkohol involviert ist, dies bei unserer Generation jedoch eher die Norm ist.

Lustig wird’s dann, wenn uns dann die „jungen“ 20-jährigen entgeistert anstarren, weil wir bei 90er-Jahre-Musik total durchdrehen und ich erinnere mich noch gut daran, wie wir uns mit 18 über die „alten“ amüsiert haben. Gut wir sehen alle noch jung und knackig auf und fallen meistens gar nicht gross auf und ich muss sowieso immer noch überall den Ausweis zeigen – an der Stelle mal ein grosses MERCI all denen, die ihn sehen wollen; die regelmässige Entgleisung eurer Gesichter, sobald fertig gerechnet wurde, ist jedes Mal unbezahlbar – weswegen solche Situationen eher selten sind, aber von Jahr zu Jahr zunehmen.

Heute ist Freitag und ich bin gespannt, was das Wochenende bringt, denn ja ich habe dieses Wochenende keine Verpflichtungen.

Auf gute Freunde, geile Feten, kurze Wochen und das das Älterwerden weiterhin so Spass macht! Olé!

Mittwoch, 1. Februar 2017

Gefährlicher Voyeurismus

Social Network, ein Tool um in Verbindung zu bleiben, News und Musik zu teilen sowie Plattform für Memes und lustige Videos. In letzter Zeit ist mir häufig aufgefallen, dass es immer wieder Bilder gibt, von Menschen, die nicht der Nullachtfünfzehn-Norm entsprechen und eher ungünstig porträtiert sind mit dem Vermerk darauf ich suche eine/n XY markiere die Person. Zugegeben die Bilder lassen die Personen darauf wirklich nicht gerade hübsch aussehen und bei einigen frage ich mich auch, wie es wohl dazu gekommen ist, dass ein beinahe Nacktbild im Internet landet – sollte nicht jeder, der nicht in der Pornobranche tätig ist, wissen, einmal im Netz immer im Netz?

Auch peinliche Videos sind immer mehr im Umlauf um sich über Fehler anderer Menschen amüsieren zu können. Zugegeben viele davon sind freiwillig hochgestellt worden, doch gibt es sicherlich auch Bilder und Videos, von denen die darauf abgebildeten gar nicht wussten, dass diese in Umlauf sind und sich die ganze Welt darüber kaputtlacht wie komisch man aussieht oder wie peinlich diese Person doch ist.

Wir amüsieren uns auf die Kosten anderer, die teilweise nichts dafür können, dass sie so abgelichtet wurden. Situationen völlig aus dem Kontext gerissen werden zur Lachnummer der Gesellschaft und die betroffenen erfahren per Zufall davon. Mobbing auf höchster Stufe. Man mag jemanden nicht, weil er nicht aussieht wie jeder andere weil er/sie vielleicht dick ist, schielt, schiefe Zähne hat und macht heimlich ein peinliches oder unvorteilhaftes Bild und zagg ab durch die Welt des Social Networks mit einem dummen Spruch darüber und jeder kann das Bild kommentieren, teilen und muss sich dabei nicht mal schlecht fühlen, da man die abgebildete Person ja gar nicht kennt.

Ja ich habe auch schon einmal einen Lukas markiert ohne zu überlegen… Je mehr diese Bilder aber auf meinem Bildschirm aufflackern, desto mehr begann ich, mir zu überlegen, woher diese Bilder kommen und was wohl die Person auf dem Bild davon hält. Wie gesagt, es gibt viele gestellte Bilder, doch die erkennt man ja nicht immer sofort. Was also, wenn jemand darauf abgebildet ist, der sowieso schon ein gestörtes Selbstbild und Minderwertigkeitskomplexe hat und von allen gehänselt wird? Stellt Euch vor, ihr findet ein Foto von Euch selbst, auf dem Ihr gedemütigt werdet, niemand nimmt das einfach so hin oder?

Selbst stellen wir uns am liebsten im Glitzerlicht dar, perfekt mit Krönchen, damit man auch möglichst viele Likes einheimst und niemand die eigene Unperfektheit sieht. Social Network ist immer mehr zum Spiegel unseres Möchtegern-Ichs geworden mit dem Ziel des Fames – ja o i poste miner Texte uf Facebook – und wer die lustigsten Memes erstellt, die tragischsten Videos hochstellt oder die heissesten Selfies postet ist King. Zumindest glaubt das Individuum das gerne. Dieser Drang führt meiner Meinung nach dazu, dass kopflos durch die Welt gerannt wird auf der Suche nach dem perfekten Motiv. Je spektakulärer die Geschichte, umso mehr Likes und Reposts.

Ein Unfall, ein Brand, jemand bricht bewusstlos zusammen, zusätzlich zum Bystander-Effekt, der aus der Psychologie seit den Sechzigern bekannt ist, kommt jetzt noch der Fame-Effekt – ja das Wort ist erfunden. Jeder will ein Video oder ein Bild von der tragischen Situation machen, um es dann sofort ins Netz zu laden. Niemand hilft oder Helfen werden durch das durch die Schaulustigen gehindert. Unfälle auf Autobahnen führen zu noch längeren Gaffer-Staus, da ja nun jeder noch sein Handy zücken und die Kamera benützen muss.

Wir leben in unserer selbst errichteten Scheinwelt und glauben alles was wir auf den Bildschirmen sehen. Das Social Network ist die Traumwelt jedes Voyeurs und macht uns auch gewissermassen selbst zu einem. Ja auch ich scrolle mich regelmässig durch Posts aller meiner „Freunde“, poste selbst und like, dies gehört nun mal zu unserer heutigen Zeit und auch wenn ich mir manchmal ab mir selber nerve wie häufig ich auf Facebook bin, so habe ich aber auch nicht vor mein Profil zu löschen.
Was ich mir jedoch wünschen würde, ist etwas mehr Verstand beim Posten und Liken von Dingen. Warum müssen andere Menschen, die nicht der Norm entsprechen – und ich rede nicht von Berühmtheiten, die müssen halt wohl einfach damit leben – als Vorlage für die Belustigung des Volkes herhalten. Wieso mit Hass und Beleidigungen um sich werfen, wenn es doch so viel schöner und einfacher wäre, mit Liebe und Positiven Statements zu brillieren.

Also Leute – und ich gebe mir auch fest Mühe, mich selbst daran zu halten – Hirn an bevor gepostet wird und wie Mr. Burns dies so schön gesagt hat: „Ich bringe euch Liebe!“ J

Love J.D.

Freitag, 13. Januar 2017

Kriegsbemalung oder schau doch nicht so erschrocken


Natürlich schöne Haut – ein berühmter Werbeslogan der doch eigentlich zur Natürlichkeit auffordern sollte, immerhin heisst es ja auch seit jeher, dass Schönheit von innen kommt. Doch die Kosmetikfirmen boomen und Stars und Sternchen leuchten mit unnatürlichen Hauttönen makellos von den Werbetafeln.
 

Vor einiger Zeit kam dann ein Boom der Augenbrauen-Kriegsbemalung. Die TV-Werbung versprach einen natürlichen Look, was mich schon beim ersten Mal total verwirrte, denn hey, deine Augenbrauen sind schon natürlich und passen deswegen tatsächlich zu deinem Gesicht! Ich kann es bis heute nicht verstehen. Ja natürlich, wenn man helle Haare hat und diese dunkel färbt, passt es dann nicht mehr, doch wäre meine erste Überlegung in so einem Moment, meine Augenbrauen gleich mitzufärben und ja ich weiss, dass die Augenbrauen normalerweise etwas dunkler sind als die Haare selbst, aber färben hält ja auch länger als Kreide im Gesicht. Nun denn mir kann’s ja eigentlich egal sein aber wenn ich dann so unterwegs bin, und mir einige Gesichter so anschaue und nicht weiss, ob ich jetzt laut losprusten oder mich doch eher fürchten sollte frage ich mich schon, ob manche Leute einfach kaufen was gerade die beste Werbung hat und dann ihr Spiegelbild komplett ignorieren. Es amüsiert mich immer wieder die aufgemalten Augenbrauen zu betrachten. Es ist wie moderne Kunst! Von Mickey Mouse, zu erschrocken bis hin zu wellenförmig habe ich schon alles gesehen. Alle möchten aussehen wie Kim Kardashian oder sonst wer und bemalen sich frischfröhlich völlig unpassend unter YouTube-Anleitung.


Auch ein witziger Look, dem ich in letzter Zeit öfter begegnet bin, ist der umgekehrte Panda. Um die Augen, Hals und Hände blitzen weiss auf, während dem der Rest in unnatürlichem Mokka schimmert. Dazu kommt dann noch ein greller Lippenstift in Violett-Pink oder einem hell leuchtendem Rot, der einem sonst ein kränkliches Aussehen verleiht – oder auch etwas psychopathisch, wenn man dann noch versucht ein Duckface zu machen.


An der Stelle möchte ich gerne eine Frage an die Herren der Schöpfung richten. Macht euch das nicht Angst? Erstens weiss man gar nicht, was sich hinter dieser Pampe alles versteckt, nimmt man die Dame dann noch zur „Übernachtung“ zu sich nach Hause, könnte es dann auch vorkommen, dass man neben einer einem völlig Fremden Frau erwacht und noch dazu einen wunderbaren Maskenabdruck auf dem Kissen hat, den man auch mit Kochwäsche beinahe nicht mehr wegbringt.


Ich muss hier vielleicht noch erwähnen, dass ich seit meiner Kindheit eine riesen Aversion gegen Clowns und Pantomime habe und deshalb solch bemalten Frauen – vielleicht sind es auch Drag-Queens, vielleicht spielen sie im Theater „ES“ nach oder sind geistig nie von der Streetparade nach Hause gekommen, ich weiss es nicht – regelmässig erschrocken ausweiche.


Ich kann mich noch ganz gut an eine uralte Folge von „The Simpsons“ erinnern, in der Homer unbedingt etwas erfinden will und die Schrotflinte zu einer Schminkflinte umbaut, damit die Frauen beim Schminken Zeit sparen könnten. Das Resultat in Marges Gesicht sieht meiner Meinung nach noch beinahe besser aus als was man teilweise auf der Strasse antrifft.


Wirklich Ladys, niemand von Euch braucht aufgemalte Augenbrauen oder eine Schicht Makeup. Bewiesenermassen fördert Makeup durch das zupappen der Poren sogar Mitesser und Pickel und führt zu der unreinen Haut, die man dann wieder mit Makeup überspachtelt – ein widerlicher Teufelskreis, der noch dazu völlig unnötig ist. Ich habe sehr viele männlichen Freunde und Bekannte, mit denen ich oft auch unterwegs bin und mitbekomme, welchen Typ Frau sie ansprechend finden. Überschmickte „Tussis“ gehören definitiv nie dazu. Weniger ist mehr und besonders bei der weiblichen Kriegsbemalung. Lasst eure Augenbrauen doch einfach in der natürlichen Form und Farbe, es passt besser zu euch und lasst die stundenlangen Schmicktutorials weg, solches Makeup eignet sich für Frauen, die vor der Kamera glänzen müssen und sieht im Alltag eher lächerlich aus.



Das beste Makeup, das es gibt und einem strahlen und wunderschön erscheinen lässt, ist gratis! Ein Lächeln!