Freitag, 17. Februar 2017

Forever twenty-five


Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als Menschen, die um die dreissig waren so seriös und erwachsen auf mich wirkten und ich dachte, zum Glück geht das noch sooooo lange. Dies führte zum Phänomen, dass jeder meiner Verwandten und Bekannten die älter waren als ich in meinem Kopf 25 war und blieb, ja auch ich. Nun bin ich vor kurzem zum fünften Mal 25 geworden, fühle mich jedoch weder erwachsen noch seriös. Auch Altersgenossen und andere die ich schon lange kenne und mir im Alter noch einiges voraus sind, wirken nicht so.

Zugegeben, die Regenerationszeit nach einer durchzechten Nacht hat sich von wenigen Stunden auf mindestens zwei Tage erweitert und die Motivation sich so einer Nacht zu stellen ist auch nicht jedes Wochenende da wie früher. Damals als man von Donnerstag – isch ja immerhin chlyne Friti – bis und mit Sonntag die Partys gefeiert hat wie sie gefallen sind. Kater, was war das? Ein paar Stunden Schlaf, ab zur Arbeit und später einfach weiterfeiern, das war alles kein Problem. Wenn ich heute schon nach Mitternacht schlafen gehe, habe ich am nächsten Morgen auf der Arbeit Mühe. Es ist nicht so, dass mich das stören würde, im Gegenteil. Mein Protemonnaie freut sich, meine Leber auch und zudem geniesst man das Fest dann umso mehr, wenn man sich einmal vom Sofa aufgerafft hat.

Auch die Getränkekarte hat sich deutlich verändert im Vergleich zu den frühen Jahren, als man noch Tequilla, Vodka blau, schwarz, grün sowie kleine Shotfläschli aus der Tanke trank, Bier zum Spülen und für zwischendurch kippte und einem bei Rotwein das Gesicht einschlief. Heute liebe ich Rotwein, besonders mit Freuden zu Hause in der warmen Stube. Bier ist natürlich erste Wahl in der Beiz und zwischendurch vielleicht mal ein Sambucca – wääää Anis, hätte ich noch vor einigen Jahren geschrien aber mhmmm es tuet so schön guet! – und nach jahrelanger Übung, ist man trotzdem schneller angeheitert als damals – auch hier dank mein Gäldseckel. Auch neuer im Sortiment ist das Carachillo, Veterano mit Espresso und Zucker, damit man auch nicht am Tisch einschläft um Mitternacht.

Auch die Auswahl der Lokation ist nicht mehr so einfach wie das einmal war. Früher ging man an jede „Hundsverlochete“ und es war eigentlich egal wo man war, Hauptsache Chilbi! Heute ist es schon etwas komplizierter. Eine Bar wo der Altersdurchschnitt so bei 20 liegt ist irgendwie nicht wirklich befriedigend, bei 45 aber auch nicht. Ausserdem möchte man gerne eine Sitzmöglichkeit haben, aber auch zwischendurch tanzen können. Und bitte einfach keine Scheissmusik, wie auch immer das zum Zeitpunkt definiert wird. Das ganze sollte dann noch mit den Freunden abgestimmt werden und eeeendlich kann es losgehen. Ich persönlich finde ja, dass „Ausgang“ heute viel mehr Spass macht als noch damals, aber vielleicht ist das auch nur Einbildung weil man danach länger leidet als früher und das Hirn dann einfach sagt, wenn man soooo fest leidet, muss es geil gewesen sein. Natürlich hat man mittlerweile auch mehr Verpflichtungen oder andere Prioritäten, so dass man nicht mehr auf jedem Ball tanzt und somit ist es eben auch etwas spezielleres, wenn man nur jedes zweite Wochenende Vollgas gibt und nicht jede Woche vier Tage am Stück – an dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass nicht bei allen immer zwingen Alkohol involviert ist, dies bei unserer Generation jedoch eher die Norm ist.

Lustig wird’s dann, wenn uns dann die „jungen“ 20-jährigen entgeistert anstarren, weil wir bei 90er-Jahre-Musik total durchdrehen und ich erinnere mich noch gut daran, wie wir uns mit 18 über die „alten“ amüsiert haben. Gut wir sehen alle noch jung und knackig auf und fallen meistens gar nicht gross auf und ich muss sowieso immer noch überall den Ausweis zeigen – an der Stelle mal ein grosses MERCI all denen, die ihn sehen wollen; die regelmässige Entgleisung eurer Gesichter, sobald fertig gerechnet wurde, ist jedes Mal unbezahlbar – weswegen solche Situationen eher selten sind, aber von Jahr zu Jahr zunehmen.

Heute ist Freitag und ich bin gespannt, was das Wochenende bringt, denn ja ich habe dieses Wochenende keine Verpflichtungen.

Auf gute Freunde, geile Feten, kurze Wochen und das das Älterwerden weiterhin so Spass macht! Olé!

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