In einer Welt, in der jeder dem Fame nachrennt kommt es zu
Diskussionsthemen, wo ich mich ernsthaft überlege, ob wir zu einem Volk befreit
von Mitgefühl und Liebe geworden sind.
Aktuell läuft überall die Diskussion darüber, ob es OK ist,
Wintermäntel und Mützen mit Echthaar-Fellbesatz zu kaufen oder nicht. Sorry,
echt jetzt? Wir diskutieren darüber, ob es in Ordnung ist, ein Tier zu
schlachten, dessen Fell wir für Modezwecke benötigen. Wir sind nicht mehr im
Mittelalter, in dem das Tierfell dazu diente sich im Winter warm zu halten.
Bilder von lebenden Hunden die ins kochende Wasser geworfen
werden hindern nicht vorm kauf der ach so coolen Jacke. Würden die Tiere
wenigstens gut gehalten und human – ob das Wort überhaupt noch etwas Gutes ist
in unserer heutigen Zeit – hingerichtet um dann das Fleisch zu essen und das
Fell als Abfallgut weiter zu verarbeiten, wie mit Rind, Schaf und Co.
Doch auch beim Fleischessen geht es heute nicht mehr ums
Überleben. Das zweimal in der Woche Fleischkonsum ausreichen würde, um unseren
Bedarf zu decken ist irrelevant geworden. Wir fressen Fleisch. In rohen Mengen.
Weil wir es können. Manch ein Veganer mag jetzt sagen, dass man auch gar kein
Fleisch zu essen braucht und das mag sogar stimmen, doch betrachte ich die
Situation aus einem etwas anderen Blickwinkel. Ich verstehe den Gedanken
dahinter, bewundere die wahren Veganer. Ja die, die keinen Soja-Hackersatz
benötigen, der ganze Hektaren an Boden zerstört und noch eingeflogen werden
muss. Die, die mit den Lebensmitteln, die in der Region vorkommen auskommen,
und nicht teure Produkte einfliegen lassen, die genauso die Natur zerstören wie
die Produktion von Fleischprodukten selbst. Die, die keine Lederschuhe tragen
und vegan predigen. Respekt. Alle anderen müssen mir nicht kommen. Essen ist
zur Religion geworden, doch nur das Essen.
Das Konsumverhalten an sich ist und bleibt wie zuvor. Aber Hauptsache
man ist super, weil man gewisse Dinge nicht isst. Woher unsere Kleider kommen oder
die ach so gesunden Scheiss-Erdbeeren im Februar und welche Auswirkungen unser
Konsumverhalten auf die Ökologie, die Politik und unser Weltgeschehen hat wird selten
in den Mittelpunkt gestellt, obwohl es uns die Geschichte schon mehrfach
bewiesen hat.
Konsumieren um sich gut zu fühlen, überlegen, ich kann es
mir ja leisten. Was für ein Scheisstag, ich glaub ich kauf mir neue Hosen für 200.-
CHF, wovon das Kind, welches irgendwo in Bangladesch die Hose genäht hat
vielleicht 2.- CHF bekommt. Wenn Ihr konsumieren wollt, kauft Geschichtsbücher,
lest euch Hirn und Verstand an – ja es gibt heutzutage auch Hörbücher für die
die Lesen scheisse finden.
Wir werden als Arbeitskraft von Maschinen ersetzt, weil wir
immer mehr konsumieren wollen und die Produktion mit Maschinen günstiger und
schneller ist. So sägen wir uns langsam den Ast durch, auf dem wir Sitzen und
merken nicht das der Ast schon lange knirscht.
Ich sehe die Likes bei sozialkritischen Videos, Posts und
Zeitungsartikeln, like Sie teilweise selbst, doch frage ich mich immerzu: Wenn
so viele Menschen die Dinge gleich oder ähnlich sehen, warum ändert sich dann
nichts. Warum ändern WIR dann nichts. Wie können wir etwas ändern, in einer
Welt, in der wir in die Abhängigkeit gedrängt wurden, in einer Welt, in der die
längst überholte Politik Zerstörung fördert, Hass schürt und uns zum
Konsumzwang manipuliert.
Ich studiere Energie- und Umwelttechnik, bin aber
mittlerweile der Überzeugung, dass das Wort „Umwelt“ aus Werbezwecken
eingesetzt wurde. Der Ökologieunterricht ist ein Witz, der Rest beschränkt sich
primär auf Energietechnik. Ja möglichst Nachhaltig und umweltfreundlich. Aber
auf die Frage, ob die Ressourcen wie Boden, Wasser etc., die zur Herstellung IMMER
benötigt werden, auch berücksichtigt werden kommt vom Dozenten nur die
gehässige Antwort, dass wir hier nicht Ökologie studieren. WTF? Dein Ernst?
Umwelt predigen, aber so wichtige Dinge ignorieren. Ein Hoch auf die
Lithiumbatterie, ohne zu beachten, dass Lithium nicht gerade in rohen Mengen vorhanden
ist.
Am Ende geht es auch hier nur darum, etwas zu verkaufen. Ein
Produkt, das das eigene Gewissen beruhigt. Ja ich habe eine Solarzelle gekauft
und benötige jetzt weniger Strom, ah und letzte Woche habe ich mir noch einen
zweiten Kühlschrank gekauft, den ich im Wohnzimmer habe, damit ich zum
Bierholen nicht aufstehen muss. Bravo, wir sind stolz auf Dich. Wir wollen
Atomkraftwerke abschalten, jedoch nicht weniger Strom beziehen, macht doch Sinn…
Böse Kraftwerke, aber dann 4 Mal im Jahr mit dem Flugzeug in ein Drittweltland
reisen um die Zustände dort als zurückgeblieben zu bezeichnen. Ja uns geht’s so
gut hier. Wir sind Gefangene unserer selbst errichteten Konsumburg, in der wir
uns vor Dingen verschliessen, aus Angst, uns könnte etwas weggenommen werden.
Doch was bringen uns all diese Dinge am Ende? Ein Sarg aus Geld und
Konsumgütern? Sollte der Tag kommen, an dem ich meinen Löffel abgeben werde,
möchte ich Glücklich und mit Liebe vollgefressen sein und nicht voller Gier und
Neid.
Blinder Konsum führt dazu, dass wir uns verlieren und die
Welt zerstören werden bis nichts mehr bleibt als ein Preisschild „For Sale:
Planet Earth“.
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